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Süßwarenmesse in Köln Internationale Süßwarenmesse in Köln: Gummibärchen zum Selberkochen und Lollis mit eigener App

Von Evelyn Binder 27.01.2018, 09:42
Neuheit auf der ISM: Schokolade mit salziger Nori-Alge.
Neuheit auf der ISM: Schokolade mit salziger Nori-Alge. Martina Goyert

Köln - Süß oder salzig alleine reicht heute schon lange nicht mehr, um im Kampf um Regalmeter die Konkurrenz in der Süßwarenecke auszustechen: Kaum eine Branche ist so experimentierfreudig wie die Süßwarenindustrie bei der Entwicklung neuer Geschmacksvarianten.

Algen, exotische Früchte, Gemüse, immer aufwendigere Verpackungen – die Branche hat wenig Berührungsängste, wenn es darum geht, Neues in oder auf Schokolade und Chips zu verarbeiten. Einen Vorgeschmack darauf, was Verbrauchern in diesem Jahr aufgetischt wird, gibt es auf der Internationalen Süßwarenmesse (ISM), die an diesem Wochenende in Köln startet. Was sind die Trends? Ein kleiner Überblick

Digitalisierung

Schlichte bunte Lollis lösen bei den meisten älteren Kindern keine Begeisterungsstürme mehr aus. Dabei ist die mit viel Taschengeld ausgestattete Klientel für die Branche   extrem wichtig. Warum deshalb nicht das Naschen mit der zweitliebsten Beschäftigung junger Menschen verbinden, dem Daddeln? Das versucht ein spanischer Hersteller mit seinen Reality-Robot-Lollis: Auf der Lollipackung ist ein Klebetattoo. Hat man sich zuvor im Appstore oder bei Google Play eine entsprechende App heruntergeladen und fotografiert das auf dem Arm oder Bein aufgebrachte Roboter-Tattoo, beginnt der gescannte Roboter im Handy zu Musik zu tanzen – oder zu kämpfen. 

Noch lustiger wird es, wenn mehrere Roboter-Tattoos gleichzeitig fotografiert werden, die dann miteinander kämpfen. „Der Lollimarkt war in den vergangenen Jahren etwas rückläufig“, sagt Christoph Spielvogel vom Vertreiber DOK. Hightech liege im Trend, das spielerische Extra solle mehr Kinder locken. An neuen Charakteren wird bereits gearbeitet, so Spielvogel.

Do-it-yourself

Tüte kaufen, öffnen, Fruchtgummi essen – ist ja langweilig, dachte sich das Kreativteam eines Schweizer Herstellers. Die Schweizer zeigen auf der ISM Gummibärchen zum Selbermachen. Und das geht so: Karton aufmachen, Pulver mit kochendem Wasser anrühren, die Masse in die mitgelieferte Bärchenform aus Silikon gießen, eine halbe Stunde warten – fertig.

Im Praxistest gab es leider mehr Gummibärchenmasse als Platz im Förmchen. Wer klug ist, baut vor und behilft sich etwa mit einer Eiswürfelform. Sonst bleibt ein langsam fest werdender Gummisee übrig.

Ein anderer Hersteller zeigt ein Bastelset für ein „Cookie-Marshmallow-Schokoladen-Sandwich“. Aus der Keks-Schaum-Schokoladenmischung kann man sich über Feuer die persönliche Lieblingsmischung brutzeln.

Süßes für Experimentierfreudige

Insektenlollis und Kekse mit Maden, die in den vergangenen Jahren gezeigt wurden, findet man in diesem Jahr nur noch vereinzelt auf der Messe. Ein ungewolltes Abenteuer kann das Naschen mancher Neuheit aber dennoch sein: Dunkle Schokolade mit salziger Nori-Alge beispielsweise  – schmeckt genauso, wie es sich anhört.

Oder: Grüne Schokocreme mit Matcha-Tee und Mandeln. Eine Empfehlung nur für Fans.

Süßes für Ästheten

Gezeigt werden auch spanische Edelpralinen mit einer Verzierung, die aussieht wie spanische oder portugiesische Fliesen – in einer edlen Verpackung, die an ein kleines Schmuckkästchen erinnert. Überhaupt liegen bei Pralinen ungewöhnliche Verpackungen im Trend: Ein Hingucker im Regal sind etwa die Dosen eines Herstellers, der Schokolade mit Reismilch anbietet. 

Angeboten werden zudem Dosen mit schönen und witzigen Illustrationen, bei denen man den Figuren neue Köpfe verpasst, wenn man den Deckel dreht – etwa den eines Außerirdischen, der an die Marsianer aus dem Film Mars Attacks erinnert.

Der Inhalt: Trüffel in den Geschmacksvarianten Cookies, Karamell, Orange, Zitrone und Kaffee.

Süßes für Vegetarier

Ein neuer salziger Snack sind kleine würzige und süße Bällchen aus Kichererbsen – ohne Getreidemehl, Zucker, Fett und tierische Bestandteile. Ebenfalls lecker: Curry-Brotchips  sowie luftgetrocknete Tomatenchips in den Varianten Chili und Zitrone.

Abteilung Halloween

Skelette, Knochen, fiese Augen: Nicht nur zu Halloween haben Süßigkeiten Konjunktur, die ihr süßes Inneres hinter einem (vermeintlich) schockenden Äußeren verbergen. In diese Kategorie fällt beispielsweise auch der Plastik-Totenkopf eines schwedischen Herstellers, gefüllt mit einer bunten Mischung in allen nur denkbaren Varianten.

Schokolade ist dabei, aber auch Fruchtgummi. Sicher, mit Essen soll man nicht spielen – aber gerade das macht bei Süßem ja oft am meisten Spaß.

„Frei von X“

Nahrungsmittel, bei denen auf bestimmte Zutaten oder Stoffe verzichtet wird, werden zunehmend nachgefragt: In den Varianten glutenfrei, zuckerfrei, zuckerreduziert, vegetarisch, vegan, fettfrei, lactosefrei gibt es immer mehr Süßigkeiten.

„Frei von“ heißt dabei nicht zwangsläufig  „frei von Genuss“, das zeigt eine ganze Reihe von Herstellern. Ein großer Trend sind zudem Lebensmittel mit Zusatz-Protein – sowohl bei Backwaren, als auch bei Schokoladen und Snackprodukten.

Internationale Süßwarenmesse in Köln

Zur 48. ISM in Köln (Internationale Süßwarenmesse) werden vom 28. Januar bis 31. Januar 1660 Aussteller aus 73 Nationen sowie 38 500 Besucher aus 143 Ländern erwartet. Es ist die weltweit größte Fachmesse für Süßwaren und Snacks. Insgesamt sind nach Messeangaben rund 110 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche belegt.

Die meisten Aussteller kommen nach Messeangaben aus Deutschland, Belgien, Italien und Spanien. Privatbesucher haben keinen Zutritt zur ISM. Informieren können sich auf der Messe ausschließlich Fachbesucher wie beispielsweise Industriekonzerne sowie Einkäufer aus dem Handel und der Gastronomie.

Süßigkeiten aus einem Plastik-Totenkopf – nicht nur für Halloween.
Süßigkeiten aus einem Plastik-Totenkopf – nicht nur für Halloween.
Martina Goyert