Paukenschlag Halloren Schokoladenfabrik AG: Vorstand beschließt den Rückzug von der Börse

Halle (Saale) - Die Schokoladenfabrik Halloren kommt nicht zur Ruhe: 1,64 Millionen Euro hatte das hallesche Unternehmen 2015 Verlust gemacht. So steht es im Geschäftsbericht. Jetzt folgte ein Paukenschlag.
Halloren AG will sich von der Börse zurückziehen
Wie aus einer Ad-hoc-Mitteilung hervorgeht, will sich Halloren von der Börse zurückziehen. Der Handel mit Wertpapieren soll zum Ablauf des 2. Dezember 2016 eingestellt werden und soll außerhalb der Börse stattfinden. In der Fachsprache heißt es, dass ein „Delisting der Halloren-Aktie“ beschlossen wurde. Ein Rückkauf von Aktien ist von Halloren übrigens nicht geplant.
Die Börse selbst reagierte am Freitagnachmittag verhalten auf die Nachricht, um 16.36 Uhr kostete eine Aktie von Halloren 7,34 Euro, eröffnet wurde mit 7,38 Euro.
Ziel sei laut Halloren, eines der letzten börsennotierten Unternehmen in Sachsen-Anhalt, durch diesen Schritt den Verwaltungs- und Kostenaufwand der Gesellschaft zu reduzieren.
Halloren AG: Drei neue Vorstandsmitglieder berufen
Doch das ist nicht die einzige Neuigkeit, die Halloren kommunizierte: Ab dem 1. November 2016 hat das Unternehmen drei neue Vorstandsmitglieder. Neu in den Vorstand aufgenommen werden Udo Hungerland (Einkauf), Jay Binler (Unternehmensplanung) und Brandon Frehner (Produktmanagement).
Michael Josefus bleibt Vorstand für Produktion und Technik. Andreas Stuhl verantwortet unverändert die Bereiche Finanzen, Controlling, Personal, und IT. Der Vorstandsvorsitzende Herr Klaus Lellé führt den Vertrieb des Konzerns.
Halloren: Mehr Vorstände, aber Sparmaßnahmen...
„Mit diesen Personalentscheidungen setzt die Halloren Schokoladenfabrik AG auch weiterhin konsequent auf Kontinuität und fachliche Kompetenz in der Führung des Unternehmens“, teilte Halloren mit. Wie sich die Aufstockung des Vorstandes mit den Sparbemühungen verträgt, blieb wiederum offen.
Zudem vermeldete das Unternehmen, dass die niederländische Tochter Steenland einen Großauftrag von Disney verloren hat. Steenland war in den letzten Monaten schon für Verluste bei Halloren verantwortlich.
Der Börsenkurs der Halloren Schokoladenfabrik AG
Doch es gibt laut Mitteilung von Halloren auch positive Dinge zu berichten: So stehe die Halloren Schokoladenfabrik AG kurz vor Abschluss wichtiger Großaufträge für Anfang 2017. Das Geschäftsjahr 2016 entwickle sich den Prognosen entsprechend. Klaus Lellé hatte bereits im Juni 2016 von einem „ausgeglichenen Ergebnis“ gesprochen.
Vier Prozent Verzinsung: Halloren legt Unternehmensanleihe auf
Da sich Halloren künftig kein frisches Kapital mehr über die Ausgabe von neuen Aktien besorgen kann, legt es nun selbst wieder eine Unternehmensanleihe auf. Bei Anlegern sollen zehn Millionen Euro eingesammelt werden. Diese erhalten dafür eine jährliche Verzinsung von vier Prozent. Angesichts der Niedrigzinsen ist das eine attraktive Rendite. Diese ist aber mit dem Risiko verbunden, dass bei finanziellen Problemen der Firma die Anleger am Ende auch leer ausgehen könnten. Noch im Sommer wollte der Vorstand keine Anleihen herausgeben, da sich Halloren günstig über Bankkredite finanzieren konnte. (mz)