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Fricopan Fricopan Klötze: Sozialplan für Mitarbeiter nach feststehender Schließung ausgearbeitet

Von Jan Schumann 22.07.2016, 18:35
Ende August schließt Fricopan im altmärkischen Klötze.
Ende August schließt Fricopan im altmärkischen Klötze. dpa

Klötze - Für die rund 500 Mitarbeiter des Ende August schließenden Fricopan-Werks in Klötze (Altmarkkreis Salzwedel) gibt es seit Freitag einen Sozialplan. Nach zähen Verhandlungen einigten sich der Betriebsrat und die Geschäftsleitung am Freitagnachmittag auf einen Vertrag. Das teilte das Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Betriebsrat mit. Damit ist auch besiegelt, dass das Werk am 31. August geschlossen wird. Seit dem Jahr 1996 waren in dem Betrieb Tiefkühlbackwaren produziert worden.

In der Erklärung ist von einer „sozialverträglichen Lösung“ für die rund 500 Mitarbeiter die Rede. Gerda Hentschel, Vorsitzende des Betriebsrats, sagte nach den Verhandlungen der MZ, „was wir da herausgehandelt haben, sehe ich als großen Erfolg“. Laut Hentschel dürfen die Noch-Mitarbeiter mit Einmalzahlungen in Höhe eines Brutto-Monatsgehalts pro Beschäftigungsjahr rechnen. Zudem habe der Betriebsrat Zuschläge für Schwerbehinderte und Mitarbeiter mit Kindern herausgehandelt.

Für Mitarbeiter, die Fricopan noch vor der Schließung verlassen, soll es ebenfalls eine Prämie geben. Laut Hentschel sollen aktuelle Azubis zudem innerhalb des Aryzta-Mutterkonzerns übernommen werden. Der zweite Produktionsstandort in Sachsen-Anhalt steht in Eisleben (Mansfeld-Südharz).

Die Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Fricopan-Geschäftsleitung waren zäh, noch am Donnerstag waren die Gespräche bis in die Nacht hinein geführt worden. Ein Schlichter musste eingeschaltet werden: Mit Arno Tautphäus saß auch der Vizepräsident des Thüringer Landesarbeitsgerichts am Verhandlungstisch.

Die Schließung des Fricopan-Werks wird dennoch ein juristisches Nachspiel haben: Das Unternehmen wehrt sich gegen den Vorwurf des Subventionsbetrugs, den der Linken-Landtagsabgeordnete Andreas Höppner vertritt. Der Ex-Betriebsratschef wirft Fricopan und dem Mutterkonzern Aryzta vor, die Verlagerung der Produktion nach Eisleben langfristig geplant zu haben - obwohl Fricopan über Jahre Millionen-Subventionen vom Land kassiert hatte. Aryzta will gegen Höppner eine Unterlassung vor Gericht durchdrücken. Der Abgeordnete hat seinerseits Strafanzeige angekündigt.

(mz)