Fortsetzung der Gespräche Fortsetzung der Gespräche: Streik bei der Bahn vorerst abgewendet

Berlin - Der Lokführerstreik bei der Bahn ist bis auf weiteres abgesagt. Anstelle der angekündigten Arbeitsniederlegungen sollen die Tarifverhandlungen zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Bahn wie ursprünglich vorgesehen an diesem Donnerstag fortgesetzt werden. In der Nacht zum Montag hatten Bahn und GDL während 15-stündiger Gespräche strittige Verfahrensfragen klären können, eine Einigung über die künftige Tarifvertragsstruktur erzielt und so den Streik abgewendet.
Dass in letzter Minute ein erneuter Lokführerausstand verhindert werden konnte, dürfte auch mit der kritischen Haltung des Deutschen Beamtenbundes (dbb) zu den jüngsten Streikankündigungen des GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky zu tun haben. Dbb-Chef Klaus Dauderstädt hatte Ende vergangener Woche eindringlich an die Tarifparteien appelliert, umgehend an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Es sei „jetzt nicht die Zeit für Eskalation, sondern für intensive Verhandlungen“, hatte Dauderstädt im Tagesspiegel erklärt. Eine Lösung könne nur durch Gespräche erzielt werden. Insbesondere in der GDL dürften die Worte des dbb-Vorsitzenden Wirkung erzielt haben. Denn der Beamtenbund ist nicht nur die Dachorganisation der GDL, er ist auch Herr über die Streikkasse und entscheidet letztlich darüber, ob im Falle von Ausständen Streikgeld gezahlt wird oder nicht. Dauderstädt hatte sich in der vergangenen Woche in dieser Frage bedeckt gehalten: „Sollte ein GDL-Antrag auf Streikgeldunterstützung bei uns eingehen, werden die zuständigen Gremien des dbb das zu berücksichtigen haben.“
„Erleichterung und Zufriedenheit“
Es ist kein Geheimnis, dass der konfrontative Kurs der GDL-Führung bereits im vergangenen Dezember zu wachsendem Unmut im dbb geführt hatte. Damals war ein drohender Streik über die Weihnachtsfeiertage durch eine kurzfristig erzielte Einigung auf eine Einmalzahlungen für das Jahr 2014 abgewendet worden. Auch seinerzeit war gemutmaßt worden, dass der dbb am Zustandekommen dieser Lösung beteiligt war.
Am Montag reagierte der Beamtenbund jedenfalls demonstrativ erfreut: Man habe die Verständigung auf neue Gespräche mit „Erleichterung und großer Zufriedenheit“ zur Kenntnis genommen, heißt es in einer Mitteilung. „Wir sind beiden Tarifparteien dankbar, dass sie damit einen monatelangen Streit über Verfahrensfragen beendet haben, und ein für die nächsten Tage drohender Streik abgewendet werden konnte. Jetzt kann endlich mit konstruktiven Verhandlungen über die materiellen Arbeitsbedingungen der GDL-Mitglieder begonnen werden“, sagte Dauderstädt.