Fertigung von Autoteilen Fertigung von Autoteilen: ThyssenKrupp eröffnet neues Werk in Ilsenburg

Ilsenburg/MZ - Zuwachs in der Automobilindustrie in Sachsen-Anhalt: Thyssen-Krupp hat gestern in Ilsenburg (Harz) ein neues Werk für die Fertigung von Autoteilen in Betrieb genommen. Nach Angaben des Unternehmens wurden 50 Millionen Euro in die Fertigungsstätte für Zylinderkopfhauben mit integrierten Nockenwellen investiert. Auch Konzern-Chef Heinrich Hiesinger reiste zur Eröffnung an. „Die Automobil-Industrie ist seit Jahren ein wichtiges Standbein von Thyssen-Krupp“, sagte er.
Hiesinger kommt offenbar gern nach Sachsen-Anhalt. Erst im Juli weihte er in Leuna (Saalekreis) eine neue Pilotanlage ein, die Ausgangsprodukte für Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe herstellt. Der Konzern mit seiner kriselnden Stahlsparte wandelt sich immer mehr zum Industrie-Konzern. Nur noch ein Drittel des Umsatzes stammen aus dem Stahlgeschäft. So ist Thyssen-Krupp nach eigenen Angaben weltweit einer der führenden Werkstoff- und Komponentenzulieferer für die Automobilindustrie. Die neugegründete Thyssen-Krupp Valvetrain GmbH in Ilsenburg soll eine Million Haubenmodule im Jahr produzieren können. 180 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. Damit beschäftigt Thyssen-Krupp den Angaben zufolge nun 850 Menschen an dem Standort.
Die ostdeutschen Bundesländer und vor allem Sachsen-Anhalt sind wichtige Standorte des Konzerns zur Belieferung führender deutscher Auto-Konzerne. Allein in Sachsen-Anhalt beschäftigt das Unternehmen 1 300 Mitarbeiter. Seit 15 Jahren ist der Konzern in Ilsenburg vertreten, wo er sich auf die Produktion von Nockenwellen konzentriert.
Mit zehn Millionen Euro unterstützt das Land den Ausbau. „Erweiterungsinvestitionen sind ein wichtiger Schlüssel für Wachstum und Arbeitsplätze“, betonte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei der Eröffnung. Die Investition unterstreiche die positive Entwicklung der Automobilzulieferindustrie im Land. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums gibt es 270 Automobilzulieferer mit zusammen 23 000 Beschäftigten.
Allerdings stehen viele der mittelständischen Zulieferer auch unter enormem wirtschaftlichen Druck. BMW, Daimler & Co. wachsen vor allem in Schwellenländern wie China. Zulieferer sind oft gezwungen mitzugehen, um lukrative Aufträge zu bekommen oder zu behalten. In Europa herrscht ein enormer Preisdruck. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Oliver Wymann wird die Umsatzrendite deutscher Zulieferer bis Ende 2020 von durchschnittlich 5,5 Prozent auf 2,5 Prozent fallen. Für viele Firmen heißt es daher: wachsen oder gefressen werden.