1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Etliche Betroffene in Sachsen-Anhalt: Etliche Betroffene in Sachsen-Anhalt: Massenbetrug mit Flixbus-Tickets - Wie geht das?

Etliche Betroffene in Sachsen-Anhalt Etliche Betroffene in Sachsen-Anhalt: Massenbetrug mit Flixbus-Tickets - Wie geht das?

Von Steffen Höhne 14.01.2019, 20:48
Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt warnt vor mutmaßlichen Betrügern, die auf Kosten von Unbeteiligten mit FlixBus fahren. (Archivbild)
Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt warnt vor mutmaßlichen Betrügern, die auf Kosten von Unbeteiligten mit FlixBus fahren. (Archivbild) imago stock&people

Halle (Saale) - Bei Flixbus fahren offenbar Betrüger auf Kosten von Unbeteiligten im großen Stil Fernbus. Laut Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt (VZSA) erhalten zahlreiche Verbraucher Rechnungen des Inkassodienstleiters von Flixbus, obwohl sie gar nicht mit dem Unternehmen gefahren sind. VZSA-Rechtsexpertin Simone Meisel spricht von „Massenbetrug“.

Wöchentlich würden sich mehrere Betroffene in Sachsen-Anhalt melden. In anderen Bundesländern gebe es ähnliche Fälle. Die Forderungen seien nicht unerheblich. „Oft geht es um mehrere Fahrten, die sich zu dreistelligen Beträgen aufsummieren“, erläutert Meisel.

Betrug mit fremder Iban

Was ist passiert? Es sind offensichtlich Daten von unbeteiligten Verbrauchern genutzt worden, um die Buchung zu veranlassen. „Die Betroffenen selbst erfahren allerdings erst durch eine erste schriftliche Mahnung von den angeblichen Forderungen und dem Missbrauch ihrer Daten“, sagt Meisel.

Auf MZ-Anfrage erläutert Flixbus den Buchungsablauf: „Während des Bestellvorgangs erfolgt die Einwilligung zur Bonitätsprüfung, und die vom Käufer angegebenen Daten wie Name, Iban und Kontaktdaten werden inklusive der Warenkorbinhalte und der Bestellhöhe an die Rate-Pay GmbH übermittelt. Diese nimmt eine automatisierte Echtzeitrisikoprüfung vor und entscheidet über die Annahme oder die Ablehnung einer Buchung.“

Flixbus vermutet nun, dass Bankverbindungen oder Kreditkartennummern missbraucht wurden, um Buchungen vorzunehmen, die dann storniert wurden. „Die daraus als Gutschrift automatisch generierten Gutscheine wurden wohl meistens für weitere Buchungen verwendet, die wiederum storniert wurden. Die daraus abermals generierten Gutscheine wurden im Internet zum Verkauf angeboten“, so ein Flixbus-Sprecher.

Das Problem bei Flixbus aber auch anderen Online-Shops: Um das Ticket zu erwerben, reicht ein Name, eine Bankverbindung wie Iban-Nummer und eine E-Mail-Adresse. Name und Iban-Nummer können offenbar aufgrund des Bankgeheimnisses nicht miteinander verglichen werden. Im Internet gibt es einen florierenden Handel mit Bankdaten, die oft illegal abgeschöpft wurden und dann missbraucht werden.

Mehr Sicherheit gefördert

Flixbus rät allen Betroffenen: „Personen, die unberechtigte Mahnungen erhalten, sollten sich unbedingt direkt an uns sowie unseren Zahlungsdienstleister Rate-Pay ([email protected]) wenden. In diesen Fällen wird die Forderung entsprechend eingestellt und die Rate-Pay GmbH trägt den Zahlungsausfall, wenn der Betrug nachgewiesen werden kann.“ Zudem soll eine Anzeige gestellt werden. Das Unternehmen äußert sich nicht dazu, in welchem Ausmaß es solche Betrugsfälle gibt.

Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt hat am Montag Flixbus aufgefordert, die eigenen Sicherungsmaßnahmen im Buchungssystem zu verbessern.   (mz)