Energiebörse EEX Energiebörse EEX - In Leipzig wird der Strompreis gemacht

Leipzig - Wenn es um Energiepreise geht, dann wird in Deutschland meist über Versorger wie Eon, RWE, Vattenfall und Gazprom berichtet, die Kraftwerke betreiben und zahlreiche Kunden mit Strom und Gas beliefern.
Doch die Preisbildung haben die ehemaligen Monopolisten kaum mehr in der Hand. Viel eher sollte man in die 23. Etage des MDR-Hochhauses am Leipziger Augustusplatz schauen. Dort hat die Energiebörse EEX ihren Sitz, über die ein immer größerer Teil des europäischen Strom- und Gashandels abgewickelt wird.
Auf dem Marktplatz treffen sich Verkäufer (Kraftwerksbetreiber) und Käufer (beispielsweise Stadtwerke). Das Unternehmen gab am Mittwoch bekannt, das die Umsatzerlöse im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2014 um 147 Prozent auf 190,5 Millionen Euro gestiegen sind.
Gewinn auch ohne die Fusion?
Wie Finanzchefin Iris Weidinger erläuterte, geht der Sprung auf das Zusammengehen mit der Pariser Energiebörse Powernext zurück. Doch auch ohne die Fusion wäre die EEX-Gruppe um 39 Prozent gewachsen. In die Höhe geschossen ist auch der Gewinn, der bei 99,5 Millionen Euro lag.
An der EEX kann Strom und Gas für den nächsten Tag, in Termingeschäften aber auch auf Jahre hinaus, gehandelt werden. Die Börse erhält bei jeder Transaktion eine Provision und überwacht die Einhaltung der Verträge. Im Strommarkt wird bereits ein Viertel des in Deutschland verkauften Stroms über die EEX abgewickelt. Der Börsenpreis dient auch als Referenzwert für alle übrigen Geschäfte, die nicht in Leipzig getätigt werden.
Wachstum auf Vorjahresniveau
Diesen Erfolg will die Energiebörse auch im Gasmarkt wiederholen. Dort stiegen die Transaktionserlöse im vergangenen Jahr um 163 Prozent auf 21,1 Millionen Euro. EEX-Chef Peter Reitz ist zuversichtlich, dass das schnelle Wachstum auch 2016 anhalten wird. Im ersten Quartal habe das Volumenwachstum auf Vorjahresniveau gelegen.
Darüber freut sich neben dem Hauptaktionär, der Deutschen Börse in Frankfurt (Main), auch Leipzigs Kämmerer. Nicht nur arbeitet knapp die Hälfte der 441 Mitarbeiter in der Messestadt, die EEX zahlte 2015 auch 6,5 Millionen Euro Gewerbesteuer. Das Unternehmen ist damit einer der großen Steuerzahler in der Stadt. (mz)
