Wissenschaftlerin warnt Energie-Expertin: Darum ist Atomkraft kein Klimaretter
Leipzig/DUR – Das Kohle-Aus ist beschlossen, doch da Gas immer teurer wird und der Ausbau erneuerbarer Energien stockt, wird derzeit erneut Atomkraft als angeblicher „Klimaretter“ ins Spiel gebracht. Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung warnt jedoch vor solchen Annahmen.
„Die Kosten sind einfach gigantisch“, begründet Kemfert gegenüber MDR Aktuell ihre Haltung. Zwar hat Atomkraft eine günstige CO2-Bilanz, doch neben der bis heute ungelösten Frage der Endlagerung des Atommülls und der Sicherheit der Kraftwerke sieht die Wissenschaftlerin das Problem enormer Kosten.
Kemfert: Deutschland hat Atomkraft mit 300 Milliarden Euro subventioniert
In Deutschland wurde die Atomkraft nach Angaben von Kemfert bisher mit bis zu 300 Milliarden Euro subventioniert. In Finnland werde derzeit neu gebaut: Bei einer Bauzeit von 15 Jahren seien die Kosten fünf Mal so hoch wie geplant. Für das Geld hätte man das „ganze Land mit erneuerbaren Energien abdecken können und hätte heute eine sichere Energieversorgung“, so die Energieökonomin.
In Ländern mit freier Marktwirtschaft und echten Preisvergleichen rechne sich kein Atomkraftwerk. Es gebe zwar Staaten, die bereit seien, diese hohen Subventionen zu bezahlen. "Aber es ist eindeutig nicht die Antwort", sagte Kemfert. Ohne üppige Subventionen "gibt es keine Bank, die das finanziert".
Bei den erneuerbaren Energien sei die Anfangsinvestition in Deutschland über den Strompreis finanziert worden. Wenn aber eine Anlage gebaut sei, rentiere sie sich. "Die Sonne schickt keine Rechnung, der Wind auch nicht", sagte Kemfert.