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Discounter werden Vermieter Discounter werden Vermieter: Wo Aldi und Lidl bald Wohnungen bauen

11.06.2018, 16:28

Berlin / Halle (Saale) - Die großen Lebensmitteldiscounter wie Aldi und Lidl werden in Zukunft zu Wohnungseigentümern. Die Unternehmen steigen in Deutschland immer stärker ins Wohnungsgeschäft ein. Allein in Berlin will Aldi 2000 Wohnungen bauen.

Dass die Unternehmen nicht mehr nur Ladenflächen bauen, hat handfeste Gründe. Denn in den Premiumlagen der Großstädte finden die Unternehmen kaum noch Flächen für neue Filialen. Zudem sollen bestehende Geschäfte ausgebaut werden. Und da haben die Städte ein Wörtchen mitzureden.

Discounter brauchen mehr Platz für Filialen

Denn die bisherigen Filialen, große eingeschossige Bauten mit Parkplatz davor, fressen kostbaren Platz in den Städten. So sind die Discounter angehalten, den vorhandenen Platz sinnvoller zu nutzen.

„Der Trend zum Neubau gemischter Handelsimmobilien ist noch jung“, sagt Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung beim Handelsinstitut EHI. „Handelsketten dürften mit gemischt genutzten Immobilien leichter Baugenehmigungen in Städten erhalten“, sagt er.

So errichtet Lidl in Frankfurt eine erste „Metropolfiliale“ mit Tiefgarage und begrüntem Dach mit Photovoltaikanlage, die nur die Hälfte der üblichen Fläche baut.

Aldi Nord will in Berlin 2000 Wohnungen errichten. Die ersten in Neukölln und Lichtenberg würden in Kürze gebaut, weitere 15 Standorte in der Hauptstadt habe man im Blick. Norma hat im Obergeschoss einer Filiale in Nürnberg eine Kindertagesstätte errichtet, Wasserspielplatz auf dem Flachdach inklusive. In Hamburg hat Lidl eine Filiale mit Hotel gebaut.

Die neuen Vorzeigefilialen haben jedoch auch Nachteile, etwa eine aufwendigere Statik. Aus Anwohnersicht ist ebenfalls nicht alles rosig: Supermärkte liegen oft an Verkehrsachsen und sind so Lärm beim Kommen und Gehen der Kunden ausgesetzt.

Zumal manche Geschäfte bis in den späten Abend hinein geöffnet haben. Zudem muss sich noch beweisen, ob sich das Geschäft aufgrund der aufwendigen Wohnungsverwaltung für die Discounter tatsächlich langfristig lohnt. (mz/dpa)