DHL Express DHL Express Berlin: Boten liefern in Problemkiezen nicht mehr an die Haustür

Wer in bestimmten Kiezen in Berlin auf ein Paket wartet, wundert sich mitunter über den Abholschein im Briefkasten - obwohl er zu Hause war, und die Sendung hätte entgegennehmen können. Doch der Paketzusteller hat gar nicht erst geklingelt. Und zwar nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil die Kuriere zu oft Opfer von Gewalt und Betrug wurden. Deshalb stellt DHL Lieferungen in Teilen der Stadt nicht mehr persönlich zu.
Betrugsversuche und Übergriffe auf Fahrer
Dieses Embargo gilt seit einigen Wochen für die Fahrer der Tochterfirma DHL Express, die so genannte "zeitdefinierte Sendungen" am nächsten Werktag ausliefert. Laut Berliner Kurier, der zuerst darüber berichtet hatte, sollen sich mindestens drei betroffene Postleitzahlenbereiche in Wedding befinden.
„Bei unserer Tochtergesellschaft gab es leider im Stadtteil Wedding vermehrt Betrugsversuche und Übergriffe auf Kurierfahrer", bestätigt DHL-Sprecherin Anke Blenn gegenüber der Berliner Zeitung. Daher habe man sich entschieden, in bestimmten Einzelfällen auf die Auslieferung an der Haustür zu verzichten.
„Ich fahre alleine. Mir ist es nicht nur einmal passiert, dass ich in der Prinzenallee halte und kurz darauf drei Personen mit Messer um mich herum stehen. Ich musste noch nicht zugestellte Pakete herausrücken", zitiert der Berliner Kurier einen DHL-Fahrer. Besonders der Soldiner Kiez gilt in Berlin-Wedding als Kriminalitätsschwerpunkt.
"Nur ausgewählte Sendungen sind betroffen"
Doch es ist nicht ausschließlich der Norden der Stadt betroffen. "Die Einschränkung gilt auch für andere Postleitzahlenbereiche in ganz Berlin", sagt Blenn. In welchen Bezirk sich die anderen Problemkieze befinden, will die Sprecherin nicht erläutern.
Wichtig ist ihr außerdem, dass die Maßnahme in den betroffenen Gebieten nicht bedeute, dass Kunden keinerlei Express-Päckchen mehr an die Haustür bekommen. "Nur ausgewählte Sendungen sind betroffen", so Blenn. Dies könne zum Beispiel der Fall sein, wenn in den Versandoptionen eine persönliche Übergabe ausgewählt wurde.
Hintergrund ist, dass Betrüger sich diese Art der Lieferung zu nutze machen. Im Rahmen des Express-Services wählen sie ein bestimmtes Zustellzeitfenster aus, passen den Boten am Briefkasten ab und geben sich als ein Empfänger aus, der sie nicht sind. Anschließend verschwinden sie mit der unbezahlten Ware. (red)