Börse in Frankfurt Dax auf Rekordhoch knapp unter 18.700 Punkten
Es ist Feiertag in Deutschland, aber an der Börse in Frankfurt wird gehandelt. Auch die geringen Umsätze führen zum Sprung auf einen Rekordstand.
Frankfurt/Main - Der Dax ist am Feiertag Christi Himmelfahrt auf ein Rekordhoch geklettert. Bereits im frühen Handel hatte der deutsche Leitindex seine jüngste Gewinnserie fortgesetzt, wagte sich aber erst am Nachmittag in neue Höhen.
Erfreuliche Konjunktursignale aus China sowie positiv aufgenommene Arbeitsmarktdaten aus den USA lieferten am Donnerstag Rückenwind. Vor allem aber dürften die unterdurchschnittlichen Umsätze der Grund für das deutliche Kursplus sein, denn „im dünnen Markt reichen bereits deutlich weniger Orders, um den Dax nachhaltig zu bewegen“, wie Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners sagte.
Der Dax hatte im späten Handel seine Bestmarke von 18.699,29 Punkten erreicht und gewann am Ende 1,02 Prozent auf 18.686,60 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte legte lediglich um 0,05 Prozent auf 26.708,90 Punkte zu.
„Die Handelsdaten aus China deuten auf eine weitere Konjunkturerholung hin und mit dieser Erwartungshaltung werden derzeit in Europa vor allem Aktien exportorientierter Unternehmen gekauft“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Außerdem stieg in den USA die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich stärker als erwartet, was den Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen in der weltgrößten Volkswirtschaft Nahrung gab. Das gebe der Börse hierzulande Auftrieb. Dass sich der Dax bei wieder zunehmender Handelsaktivität über dem Niveau von 18.600 Punkten nachhaltig behaupten kann, bezweifelte Lipkow allerdings.
An der Dax-Spitze knüpften die Aktien von Siemens Energy mit plus 3,3 Prozent an ihren Kurssprung zur Wochenmitte an. Analysten äußerten sich überwiegend positiv, nachdem der Energietechnikkonzern am Mittwoch nach einem starken Quartal die Prognose erhöht hatte. Die Nachfrage für die Netzwerktechnologie beeindrucke weiterhin, schrieb etwa der Experte Sean McLoughlin von der Bank HSBC. Zudem schienen die Probleme im Verluste schreibenden Windgeschäft von Siemens Gamesa unter Kontrolle zu sein.
In den Blick rückten ferner die Anteilscheine von Renk, denn sie ersetzten Varta im Nebenwerteindex SDax. Die Aktien des erst seit Anfang Februar börsennotierten Panzergetriebe-Herstellers gewannen an der Index-Spitze 4,7 Prozent. Der Batteriehersteller Varta wurde, wie von der Deutschen Börse zuvor angekündigt, aus dem Index entfernt, da er nach einem Hackerangriff den geprüften Jahresfinanzbericht nicht fristgerecht veröffentlicht hatte.
Ansonsten wurden viele Aktien hierzulande mit Dividendenabschlag gehandelt, so Allianz, Mercedes, MTU und Vonovia im Dax sowie Freenet und Fuchs aus dem MDax.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,32 Prozent fester bei 5054,41 Punkten. In London wurden Gewinne in ähnlicher Größenordnung verzeichnet und in Paris stieg der Cac 40 um 0,7 Prozent. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsende 0,4 Prozent im Plus.
Der Euro profitierte von den schwachen US-Arbeitsmarktdaten und notierte zuletzt bei 1,0776 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0732 (Mittwoch: 1,0743) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9318 (0,9308) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,49 Prozent am Vortag auf 2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,25 Prozent auf 124,35 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,27 Prozent auf 131,00 Punkte.