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Commerzbank-Managerin Jenny Friese Commerzbank-Managerin Jenny Friese: Führungsfrau in der Männerriege

Von Jan Schumann 04.08.2016, 05:45
Commerzbank-Managerin Jenny Friese ist Führungsfrau in einer Männerriege.
Commerzbank-Managerin Jenny Friese ist Führungsfrau in einer Männerriege. Benjamin Pritzkuleit

Magdeburg - Bevor sie Chefin des Ostens wurde, lernte sie das Handwerk bei der Konkurrenz. Jenny Friese, heute Bereichsvorstand bei der Commerzbank in Ostdeutschland, startete ihre Karriere bei der Deutschen Bank - ein Wechsel, der im Fußball mit einem Transfer von Borussia Dortmund zu Schalke vergleichbar ist. Es ist wie im Sport: „Das Privatkundengeschäft der Commerzbank war gerade im Aufbruch“, sagt sie heute.

Nun ist sie bei der Commerzbank zuständig für das Privatgeschäft in Ostdeutschland und Berlin. Und das in Zeiten, in denen Banken durch Niedrigzinsen gebeutelt werden und das Onlinegeschäft Filialen oft überflüssig erscheinen lässt. Mit sichtbaren Auswirkungen: Die Sparkassen schlossen in Sachsen-Anhalt seit 2005 jede fünfte Filiale, die Volks- und Raiffeisenbanken berichten ähnliche Zahlen. Friese spricht von einem anderen Kurs, will „angreifen, statt zurückzuziehen“.

Tatsächlich hat die Commerzbank im Land weit weniger Filialen als die Sparkassenkonkurrenz - es sind 25 - doch diese Zahl blieb in den vergangenen Jahren stabil und sie soll es auch bleiben. Im umkämpften Markt sucht das Unternehmen neue Wege. Künftig will es sich stärker auf Angebote für Vermögende konzentrieren - das sogenannten Wealth Management, das künftig auch in Halle und Magdeburg zum Repertoire gehören soll.

Die bundesweit gefahrene Strategie der Spezialberatung soll auch im Osten - mit seiner vergleichsweise niedrigen Millionärsdichte - funktionieren, sagt Friese. „In den nächsten Jahren werden allmählich die Generationen alt, die sich nach der Wende selbstständig machten“, sagt sie. „Es geht um Unternehmensnachfolge und Verkäufe.“ Komplexe Beratungen dieser Art werden in den kommenden Jahren hohe Nachfrage haben, so die Strategie. Zudem arbeitet die Bank bundesweit an einer Digitaloffensive, etwa einer neuen Handy-App für private Bankgeschäfte.

Unter den fünf Regionalvorständen bei der Bank ist die 42-Jährige die einzige Frau. „Wir können bei der Quote besser werden“, so Friese. „Die Voraussetzungen sind da“, im Unternehmen seien 29 Prozent der Führungsposten weiblich besetzt. Allerdings nicht an der Spitze: Nach fast 150 Jahren Firmengeschichte fiel 2016 erstmals die Entscheidung, dass eine Frau in den Bundesvorstand aufrücken solle. (mz)

Anders als Konkurrenten hält die Commerzbank am Filialnetz fest.
Anders als Konkurrenten hält die Commerzbank am Filialnetz fest.
dpa