Busunternehmen Busunternehmen: Im Flixbus von LA nach San Diego

Berlin - Wer hätte das gedacht? Noch nicht einmal fünf Jahre nach der Gründung des Unternehmens wagt der Fernbus-Betreiber Flixbus den Sprung über den Atlantik. Von Ende Mai an fahren die knalligen, grün-orangen Busse im Westen der USA über die Highways, und zwar in dem Viereck Los Angeles-Las Vegas-Phoenix-San Diego.
1000 Verbindungen täglich als Ziel
Tickets gibt es von 2,99 Dollar an. Der Durchschnittspreis soll bei knapp etwa zehn Dollar liegen, rund 8,50 Euro. Zum Beispiel für die Fahrt von L.A. in die Spielerstadt Las Vegas. Flixbus-Chef André Schwämmlein hat als Zielmarke 1000 Verbindungen täglich zum Jahresende ausgegeben. Dann sollen um die 20 Städte angefahren werden.
Einstieg in harte Konkurrenz
Die Newcomer aus Deutschland haben es mit harter Konkurrenz zu tun. Erste Wahl beim Überwinden größerer Entfernungen in den USA ist das Flugzeug. Das Preisniveau der Tickets ist bei vielen Inlandsflügen relativ niedrig.
Dann gibt es auch in den Vereinigten Staaten nach wie vor die Eisenbahn. Und zudem sind mehrere Fernbusanbieter seit vielen Jahren aktiv. Der Klassiker „Greyhound“ sogar seit Anfang des 20. Jahrhunderts.
Platzhirsch Greyhound in die Jahre gekommen
Doch Schwämmlein will die Kundschaft mit einer Mischung aus Low-Cost-Anbieter gepaart mit einem Öko- und Start-Up-Image anlocken. So kostet die Greyhound-Fahrt von L.A. nach Las Vegas doppelt so viel wie ein Platz im Flixbus. Und die Greyhounds sind häufig ältere Modelle, mit kaputten Sitzpolstern und nicht mehr ganz funktionstüchtigen Toiletten.
In den USA starte seine Firma „wieder bei null“, so Schwämmlein. Wie auch auf dem Heimatmarkt besitzt das Unternehmen keine eigenen Fahrzeuge, sondern beauftragt Busunternehmen. Derzeit wird in den USA mit acht Partnern kooperiert. Flixbus beschränkt sich auf den Ticketverkauf, das Marketing und die Streckenplanung.
Marketing als „grüne Alternative“
„Aber wir sind überzeugt, dass wir uns auch hier als grüne Alternative zum Auto etablieren können.“ Auf der neuen US-Website wirbt das Unternehmen offensiv damit, dass der Bus im Vergleich zu allen anderen gängigen Verkehrsmitteln die geringsten CO2-Emissionen pro Passagier emittiere.
Zudem können Fahrgäste gegen einen Zuschlag ihren Trip rechnerisch CO2-neutral machen. Der zusätzliche Geld wird in Aufforstungsprojekte gesteckt. Ferner können Fahrräder mit an Bord genommen werden, um sich am Zielort umweltfreundlich fortzubewegen.
2013 in Deutschland gestartet
Flixbus war 2013 nach der Liberalisierung des deutschen Fernbusmarkts gestartet und expandiert auch in Deutschland und Europa kräftig. Zuvor war die Langstrecken-Beförderung auf der Straße nicht erlaubt, um keine Konkurrenz für die Bahn zu schaffen.
Mit einem aggressiven Marketing und günstigen Preisen hat Flixbus innerhalb kürzester Zeit eine Reihe von Konkurrenten verdrängt. Zudem wurde der größte Rivale, nämlich Mein Fernbus übernommen. Hierzulande hat Flixbus mittlerweile einen Marktanteil von rund 90 Prozent.
Im vergangenen Jahr transportierte das Unternehmen nach eigenen Angaben etwa 40 Millionen Passagiere. Mit dem Flixtrain macht das Unternehmen hierzulande mittlerweile der Deutschen Bahn auch direkte Konkurrenz. Zudem testet Flixbus in Frankreich auf der Strecke Paris-Amiens den Einsatz von Elektrobussen.