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Landwirtschaft Bodenpreise: Preise für Äcker in Sachsen-Anhalt fallen wieder

Von Steffen Höhne 11.01.2018, 17:35

Halle (Saale)/Berlin - Im zweiten Jahr in Folge sind in Sachsen-Anhalt die Ackerpreise für von der BVVG privatisiertes Land gefallen. Im vergangenen Jahr verkaufte das bundeseigene Unternehmen 2.100 Hektar (entspricht etwa 3.000 Fußballfeldern) landwirtschaftliche Fläche und erzielte dabei Durchschnittspreise von 22.580 Euro pro Hektar.

Die Bodenverwertungs- und verwaltungs GmbH (BVVG) privatisiert auch 27 Jahre nach der deutschen Einheit ehemalige volkseigene Flächen. Die erzielten Preise sind nicht repräsentativ für alle Bodenverkäufe, geben aber einen guten Anhaltspunkt, wie sich der Markt entwickelt.

In den Vorjahren kannten die Ackerpreise nur eine Richtung: steil nach oben. Allein von 2010 bis 2015 stiegen die Preise um 80 Prozent auf 25.179 Euro - der bisherige Höchstwert. Verantwortlich dafür wurden vor allem private Investoren gemacht, die nicht aus der Landwirtschaft kommen. In Zeiten niedriger Zinsen gilt Boden als attraktives und sicheres Investment.

Äcker in Sachsen-Anhalt verkauft: Viele Käufer sind landwirtschaftliche Betriebe aus der Region

Doch gerade bei Verkäufen der BVVG spielten solche Finanzinvestoren zuletzt kaum eine Rolle mehr. „80 Prozent der verkauften Flächen haben ortsansässige landwirtschaftliche Betriebe erworben“, sagt Hans-Egbert von Arnim, Niederlassungsleiter der BVVG in Sachsen-Anhalt.

Die restlichen 20 Prozent hätten Käufer übernommen, die nicht in der Landwirtschaft tätig sind. „Dabei handelt es sich häufig um örtliche Unternehmer wie Bäcker oder Bauunternehmer.“ Diese würden das Land an Landwirte in der Region verpachten.

Das Großinvestoren bei der BVVG kaum noch eine Rolle spielen, liegt vor allem daran, dass kaum mehr große zusammenhängende Ackerflächen verkauft werden. Die Ausschreibungen, bei denen der Meistbietende den Zuschlag erhält, hatten eine durchschnittliche Losgröße von 11,5 Hektar. Finanzinvestoren konzentrieren sich daher darauf, Beteiligungen an großen Betrieben zu erwerben oder diese zu übernehmen, da sie so mehrere tausend Hektar auf einmal übernehmen können.

Hintergrund für die fallenden beziehungsweise stagnierenden Bodenpreise in Sachsen-Anhalt dürfte sein, dass die Preise für wichtige Agrarprodukte wie Getreide in den vergangenen Jahren gefallen sind. Das führte dazu, dass trotz ordentlicher Ernten die Betriebsgewinne schrumpfen.

Zudem waren die Milchpreise in den vergangenen Jahren äußerst niedrig. Daher rechnet es sich für viele Höfe nicht, Acker für 20.000 Euro je Hektar zu kaufen. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, sehen etliche Landwirte eher Preise von 10.000 Euro als realistisch an. Nach der Deutschen Einheit ist Ackerboden in den neuen Ländern extrem günstig gewesen. Auch das ist ein wichtiger Grund für die Preissteigerungen bis 2015 gewesen.

Insgesamt hat die BVVG im vergangenen Jahr in Ostdeutschland 9 700 Hektar Ackerland zu einem Durchschnittspreis von 19 507 Euro verkauft. Außerdem gingen 1 800 Hektar Wald an neue Eigentümer. Damit erzielte die Gesellschaft einen Überschuss von 254 Millionen Euro, der in die Kasse des Bundesfinanzministeriums fließt. (mz)