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BMW-Werk Leipzig BMW-Werk Leipzig: Hunderte neue Jobs entstehen

Von Cornelia Fuhrmann 05.04.2013, 23:02
Im Leipziger BMW-Werk rollen täglich 740 Fahrzeuge vom Band. Die Karosserien sind in der offenen Fertigung auch vom Bürostuhl aus zu sehen.
Im Leipziger BMW-Werk rollen täglich 740 Fahrzeuge vom Band. Die Karosserien sind in der offenen Fertigung auch vom Bürostuhl aus zu sehen. dpa Lizenz

Leipzig/MZ - Mit grazil wirkender Leichtigkeit greifen die orangefarbenen Roboter zu. Dann krachen bis zu 9?100 Tonnen Presskraft auf das Stahlblech, fünf Mal nacheinander. Es wirkt wie ein gut einstudiertes Ballett. Jan Dittmann, Leiter des Presswerks, verfolgt geradezu begeistert die Entstehung eines Autoteils im BMW-Werk in Leipzig. Gestern ist dort eine zweite Pressenstraße in Betrieb gegangen - eine der schnellsten weltweit. „Mit solch effizienten Technologien können wir noch flexibler neue Modelle fertigen“, sagt Werksleiter Manfred Erlacher. 100 neue Arbeitsplätze entstehen bis Ende des Jahres, außerdem spare man durch die Produktion fast aller Teile in Leipzig zwei Millionen Lkw-Kilometer jährlich für Zulieferungen.

Neuer Van mit Frontantrieb

Hergestellt werden mit der neuen Presslinie mehr als 60 verschiedene Außenteile für die 1er-Reihe. Außerdem wird ab Ende 2014 die Fertigung für den Hybrid-Van Active Tourer, den ersten BMW mit Frontantrieb, darüber laufen.

Damit reagiert der Autobauer auf die Nachfrage, insbesondere nach dem in Leipzig gebauten kleinen Geländewagen X1. „Wir kriegen gar nicht so viel raus, wie geordert werden und können im Moment beispielsweise den Bedarf an diesem Modell in Amerika nicht ganz befriedigen“, so Erlacher. 740 Fahrzeuge rollen täglich vom Band - 70 Prozent davon sind X1. Auch in China sei die Nachfrage groß, so dass neben den direkt in der Volksrepublik gebauten X1 auch aus Leipzig zugeliefert werden müsse. „Wir leben von den Verkäufen in Amerika und China.“ Dies spiegelt sich auch in der Konzernbilanz wieder. Während andere Hersteller wie Opel mit einem Absatzschwund kämpfen, fährt BMW von Rekord zu Rekord. Im vergangenen Jahr verkauften die Münchner 1,84 Millionen Fahrzeuge - knapp elf Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn lag bei 5,12 Milliarden Euro. Das Geld wird nun auch in das Leipziger Werk gesteckt.

Nach den jetzigen Investitionen sollen bereits im kommenden Jahr weitere 100 Millionen Euro in das Presswerk gesteckt. Eine dritte Linie wird dann aufgebaut. Auch der Karosseriebereich soll erweitert werden, aktuell befinden sich weitere Hallen im Bau. Insgesamt verfügt BMW am Standort Leipzig nun über eine Fläche von 229 Hektar.

Elektro-Auto im Testbetrieb

Zu den künftig in Leipzig gebauten Elektro-Autos i3 (Kleinwagen) und i8 (Sportwagen) lässt sich der Autobauer allerdings weiterhin nicht in die Karten schauen. „Wir liegen voll im Zeitplan“ und „Er schaut nicht langweilig aus“, heißt es nur zum i3. Es seien schon einige davon gebaut, die momentan - noch getarnt - getestet würden. Im September werde dann mit der Serienfertigung begonnen, die Auslieferung soll noch Ende dieses Jahres erfolgen, so Erlacher. Über anvisierte Produktionszahlen spricht BMW noch nicht. Anfang 2014 kommt dann der i8 hinzu. 400 Millionen Euro lässt sich der Autobauer die Elektromobilität kosten. In Leipzig entstehen dadurch 800 Arbeitsplätze (die MZ berichtete).