1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Blüten erkennen: Blüten erkennen: Dem Falschgeld auf der Spur

Blüten erkennen Blüten erkennen: Dem Falschgeld auf der Spur

Von Gesa Schölgens 18.01.2013, 10:04
Echt oder nicht? Mit Schnelltests können auch Laien das feststellen.
Echt oder nicht? Mit Schnelltests können auch Laien das feststellen. dpa Lizenz

In Deutschland ist die Falschgeld-Menge im vergangenen Jahr gestiegen: Laut Deutscher Bundesbank kommen jährlich auf 10.000 Einwohner etwa fünf unechte Banknoten. Klingt wenig, aber der verursachte Schaden betrug rund 2,2 Millionen Euro in 2012. Wie gehen Verbraucher am besten mit Falschgeld um?

Woran erkennt auch ein Laie die Blüten?

Jeder Geldschein hat bestimmte Merkmale, die seine Echtheit belegen. Tipps zur Identifikation von Falschgeld gibt unter anderem die Deutsche Bundesbank. Auch kann man den Euro-Blütentrainer der Kriminalpolizei ausprobieren. Dieser soll laut Polizei „fit gegen den falschen Schein machen“. Grundsätzlich gilt: Bestimmte Sicherheitsmerkmale gibt es bei allen Euro-Scheinen. Dazu gehören etwa das Wasserzeichen, der Sicherheitsfaden oder nur mit Hilfe einer Lupe erkennbare Schriftzeichen (Mikroschrift). 5-, 10- und 20-Euro-Scheine haben zum Teil andere Kriterien als Banknoten ab 50 Euro. Auch gibt es spezielle Schnelltests, mit denen Laien durch Kippen und Fühlen die Blüten entlarven.

Gut 41.500 falsche Euro-Banknoten hat die Deutsche Bundesbank 2012 registriert. Für einzelne Bürger sei die Gefahr zwar gering, mit Blüten in Berührung zu kommen, betont die Notenbank. Wenn aber doch, bleiben Verbraucher oder Handel auf den Kosten sitzen - Falschgeld wird nicht ersetzt. Doch wie erkenne ich die Blüten? Die Euro-Scheine haben gleich mehrere Sicherheitsmerkmale, mit deren Hilfe sich Fälschungen entlarven lassen.

Auf der Vorderseite der Banknoten sind Teile des Druckbildes (Schriftzug „BCE ECB EZB EKT EKP“ am oberen Rand) zu fühlen.

Die Banknote gegen das Licht halten - dann werden das Wasserzeichen, der Sicherheitsfaden und die sonst unvollständige Zahl sichtbar. Alle drei Merkmale sind laut EZB bei echten Banknoten auf Vorder- und Rückseite zu sehen.

Die neue Generation der Euro-Scheine - als erste geht im Mai die 5-Euro Note in Umlauf - soll noch bessere Sicherheitsmerkmale haben: Bei Gegenlicht sind schemenhaft ein Porträt der griechischen Mythenfigur Europa, der Wert des Geldscheins und ein Fenster erkennbar.

Auf der Vorderseite erscheinen im Hologramm verschiedene Motive. Auf der Rückseite wird der Glanzstreifen (bei Scheinen bis 20 Euro) oder die Zahl mit Farbwechsel (bei Scheinen ab 50 Euro) sichtbar. Immer sollte man mehrere Sicherheitsmerkmale testen und mit einer zweifelsfrei echte Banknote vergleichen.

Bei den neuen Euroscheinen erscheint im silbernen Streifen ein Porträt der Europa, und zwar das gleiche wie im Wasserzeichen. Außerdem sind im Streifen ein Fenster und die Wertzahl des Geldscheins zu sehen. Und der aufgedruckte Wert der Banknote ändert seine Farbe von smaragdgrün in ein tiefes Blau, wenn man den Geldschein etwas neigt.

Kriminelle setzen zunehmend auf kleine Scheine wie die 20-Euro-Note. Trieb in den vergangenen Jahren der „falsche Fuffziger“ die Zahlen nach oben, waren das Gros der Fälschungen in 2012 erstmals 20er: Knapp 19.100 oder 46 Prozent der Blüten waren 20-Euro-Scheine. In Deutschland wurden zudem rund 52.000 (Vorjahr: 52 700) gefälschte Münzen registriert, meist Zwei-Euro-Stücke.

Sogar mit dem Handy lässt sich die Echtheit mittlerweile prüfen. Dazu muss man den Lautsprecher des Mobiltelefons an ein Farbfeld auf der Banknote halten und beobachten, ob es sich verändert. „Die Funktion beruht auf der Wechselwirkung spezieller Farbpigmente mit einem einfachen Magnetfeld, wie es zum Beispiel ein Handy-Lautsprecher bietet“, teilte Banknoten-Hersteller Giesecke & Devrient mit. Der Farbwechsel lasse sich aber auch mit anderen einfachen Magneten herbeiführen, wie sie beispielsweise in Verschlüssen von Handtaschen verwendet werden.

Am häufigsten wird laut Bundesbank nach wie vor der 20-Euro-Schein gefälscht, mit deutlichem Abstand vor dem 50-Euro-Schein. Bei den Geldstücken im Eurogebiet sind es Zwei- und Ein-Euro-Münzen sowie 50-Cent-Münzen.

Wohin bringt man Falschgeld?

Verdächtiges Geld wird am besten direkt zur Polizei oder Bundesbankfiliale gebracht. „Es kann selbstverständlich auch zur nächsten Bank gebracht werden“, sagt Stefan Marotzke vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Allerdings dauere die Prüfung dann länger. Experten der Bundesbank testen die Scheine auf ihre Echtheit. Sind es Blüten, übergeben sie diese der Polizei. Abgegebenes Falschgeld wird übrigens nicht ersetzt.

Was tun, wenn man versehentlich in den Besitz gelangt?

Entdeckt ein Kunde zum Beispiel gefälschtes Wechselgeld im Supermarkt, gibt er es am besten sofort dem Kassierer, rät Stefan Marotzke. Verwendet der Kunde das Falschgeld wissentlich weiter, kann er sich nämlich strafbar machen.

Zu große Sorgen müssen sich Verbraucher aber nicht machen: Zuletzt waren die Falschgeldzahlen sowohl in Deutschland als auch in den 17 Eurostaaten insgesamt rückläufig. „Rein rechnerisch kommt jeder Bürger in Deutschland nur einmal in 2000 Jahren mit Falschgeld in Berührung.“, erklärte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Medienberichte über aufgetauchte Blüten.

Sind die neuen Euro-Noten sicherer?

Im Mai 2013 wird der neue 5-Euro-Schein in Umlauf gebracht. Die anderen Banknoten sollen nach und nach folgen. Neue Merkmale auf dem Papiergeld sollen Fälschern die Arbeit erschweren. Äußerlich wird sich die zweite Generation der Scheine kaum von den bisherigen unterscheiden. Schon jetzt sind die Euro-Scheine mit Wasserzeichen, Hologrammen, Metallfäden, Spezialpapier und fluoreszierende Fasern ausgestattet. Hinzu kommen drei neue Sicherheitsmerkmale: Das Porträt-Wasserzeichen, das Porträt-Hologramm und die Smaragdzahl.

Die bisherigen Euro-Noten bleiben übrigens gültig. Sie werden nach und nach von Zentralbanken wie der Deutschen Bundesbank aus dem Verkehr gezogen. (mit Material von dpa)

Seit Jahren hat die D-Mark als Zahlungsmittel ausgedient – doch die alte Liebe zur Währung der Deutschen lebt fort. Nach Zahlen der Deutschen Bundesbank waren Ende November 2012 noch rund 171 Millionen D-Mark-Scheine und rund 23,7 Milliarden D-Mark-Münzen im Umlauf. Der Gesamtwert liegt bei stolzen 13,2 Milliarden D-Mark oder umgerechnet 6,75 Milliarden Euro. Oft führen aber nicht Treue oder Sammlerleidenschaft, sondern schlicht die Vergesslichkeit dazu, dass das ausgediente Geld nicht umgetauscht wird. Es bleibt jahrelang verschollen und wird dann zufällig bei Umzügen irgendwo im Keller oder in alten Koffern entdeckt.

Die Bundesbank berichtet von Geldschein-Funden im Wert von mehreren Tausend D-Mark, die etwa nach dem Tod der Großeltern beim Tapezieren hinter der alten Tapete entdeckt wurden. Eine Frau stieß nach dem Tod der Mutter auf eine außergewöhnlich wertvolle Gardine: In den Vorhang waren von oben bis unten 1000-DM-Scheine eingenäht.

Andere Hinterbliebene wunderten sich nach dem Tod von Oma und Opa darüber, dass der Arzneischrank vollgestopft war mit Tabletten-Röhrchen. „Als sie beim Ausräumen zufällig ein Röhrchen öffneten, stellten sie fest, dass sich in allen fein säuberlich eingerollt Banknoten befanden“, berichtet ein Experte der Notenbank. Auf 2500 D-Mark stieß ein Mann beim Verkauf seines Wohnwagens. Bei der Endreinigung entdeckte er die längst vergessenen Scheine, die ursprünglich für einen Urlaub gedacht waren, den er am Ende doch nicht antrat.

Die Bundesbank vermutet aber auch größere Mengen der D-Mark-Scheine im Ausland, betont ein Fachmann: „Die D-Mark wurde vor allem im damaligen Jugoslawien sowie seinen Nachfolgestaaten und in anderen Teilen Osteuropas zum Teil als Zweitwährung und weltweit als Transaktions- und Wertaufbewahrungsmittel genutzt.“

Dabei halten die Menschen vor allem ihre Münzen zurück. Im Vergleich zum Wert des D-Mark-Bargelds Ende 2000 befanden sich im November 2012 noch rund 2,4 Prozent der Banknoten, aber rund 43 Prozent der Münzen irgendwo auf der Welt im Umlauf.

Die Bundesbank wechselt das alte Geld weiterhin und unbefristet kostenlos in Euro - entweder direkt in einer ihrer Filialen oder postalisch über die Hauptverwaltung Mainz. Der Versand geschieht allerdings auf Risiko des Kunden. In Deutschland wurde von diesem Angebot in den ersten elf Monaten 2012 knapp 215.000 Mal Gebrauch gemacht. Dabei wurden Scheine und Münzen im Wert von 121,7 Millionen D-Mark (62,22 Mio. Euro) aus dem Verkehr gezogen - pro Geschäft gingen demnach bei der Bundesbank durchschnittlich rund 570 D-Mark ein.

Nicht alle Notenbanken des Eurosystems nehmen frühere nationale Währungen bis zum Sankt Nimmerleinstag an: Wer noch Französische Francs, italienische Lira oder griechische Drachmen hat, kommt zu spät. Wer noch Pesetas aus einem Spanien-Urlaub hat, kann sich hingegen Zeit lassen: Die Banco de España will wie die Bundesbank auf unbegrenzte Zeit alte Scheine und Münzen gegen Euro-Bargeld tauschen.

Porträt-Wasserzeichen, Porträt-Hologramm und die Smaragdzahl sollen die neuen Scheine noch sicherer machen.
Porträt-Wasserzeichen, Porträt-Hologramm und die Smaragdzahl sollen die neuen Scheine noch sicherer machen.
dpa Lizenz