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Berlin-München Berlin-München: Bahn wird mehr ICE-Sprinter auf Schnellfahrstrecke einsetzen

Von Alexander Schierholz 23.01.2018, 18:00
ICE-Züge stehen am Hauptbahnhof in München. Die Bahn will von Dezember an mehr Sprinterzüge einsetzen.
ICE-Züge stehen am Hauptbahnhof in München. Die Bahn will von Dezember an mehr Sprinterzüge einsetzen. dpa

Halle (Saale) - Der Ansturm auf die neue Strecke ist enorm, nun legt die Deutsche Bahn nach: Zum Fahrplanwechsel im kommenden Dezember will der Konzern auf der Schnellfahrtrasse Berlin-München zwei zusätzliche ICE-Sprinter pro Tag und Richtung anbieten. Wie die drei bisherigen besonders schnellen Züge sollen sie unterwegs nur in Halle, Erfurt und Nürnberg Halt machen.

Die Bahn reagiert damit auf die starke Nachfrage auf der Trasse: In den ersten vier Wochen seit der Eröffnung Mitte Dezember vorigen Jahres stieg die Zahl der Fahrgäste auf der Route auf mehr als das Doppelte.

Vorstandschef Richard Lutz verkündete die Fahrplan-Erweiterung am Montagabend in Berlin. Damit würden täglich rund 3.000 zusätzliche Sitzplätze angeboten, sagte er. Für Sachsen-Anhalt bedeutet das: Halle ist künftig noch öfter schneller erreichbar, von München aus in weniger als drei Stunden, ab Nürnberg in gut eineinhalb Stunden. Reguläre ICE-Züge benötigen bis zu einer guten Stunde länger, je nach Verbindung.

Ob sich mit den zusätzlichen Sprintern auch die Erreichbarkeit des übrigen Landessüdens verbessern wird, bleibt abzuwarten. Reisende aus Bayern, die in Richtung Naumburg oder Weißenfels wollen, müssen in Erfurt vom ICE in Regionalzüge wechseln.

Vorstandschef Lutz: „Qualität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit stimmen“

Dabei frisst bisher eine längere Umsteigezeit den Zeitvorteil der Sprinter auf, da sich der Nahverkehr nach den regulären ICE-Zügen richtet. Der neue Fahrplan ab Dezember wird zeigen, ob sich das ändern - möglicherweise durch den Einsatz weiterer schneller Regionalzüge, die Sachsen-Anhalt gemeinsam mit Thüringen finanzieren will.

Die ICE-Schnelltrasse durch den Thüringer Wald war vor Weihnachten mit erheblichen Pannen gestartet. Wegen Problemen mit dem Zugsicherungssystem ETCS fuhren in der ersten Woche etliche Züge verspätet, blieben unterwegs liegen oder fielen ganz aus. Mittlerweile hat die Bahn die Schwierigkeiten offenbar in den Griff bekommen: „Nach einem etwas holprigen Start sind wir jetzt da, wo wir von Anfang an sein wollten“, sagte Vorstandschef Lutz. „Qualität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit stimmen.“

Der Konzern will das ETCS-System in den nächsten 15 Jahren flächendeckend einführen, als Bestandteil des Programms „Digitale Schiene Deutschland“: Das 33.000 Kilometer umfassende Schienennetz und die Sicherungstechnik sollen künftig digital gesteuert werden. Das Ziel: mehr Züge als heute in dichterer Folge. Lutz sprach von einer um bis zu 20 Prozent höheren Kapazität. Herzstück ist der Verzicht auf bundesweit rund 160.000 wartungsintensive Signale samt Steuerungskabeln. Stattdessen erhalten Lokführer Anweisungen direkt auf einem Bildschirm im Führerstand.

(mz)