Bauprojekt Mibrag Bauprojekt Mibrag: Kraftwerk Buschhaus soll Absatz sichern
Theissen/MZ - Auch nach dem Kauf des Braunkohle-Kraftwerks Buschhaus bei Helmstedt in Niedersachsen ist für die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) der Plan vom Kraftwerk Profen im Burgenlandkreis nicht vom Tisch. Das bestätigte Mibrag-Geschäftsführer Joachim Geisler gestern auf Nachfrage der MZ. „Der Bau eines Kraftwerkes in Profen bleibt ein interessantes Projekt, vorausgesetzt, die Politik gibt der Braunkohle in Deutschland eine Chance“, sagte Geisler. Nur wenn es in den nächsten Jahren dafür den politischen Willen gebe, sei an eine Investition von 1,3 Milliarden Euro für einen Kraftwerksneubau in Profen zu denken.
In der Bürgerinitiative gegen einen Tagebauneuaufschluss bei Lützen hält man gar nichts davon. Dabei ist Dorothee Berthold, eine der Sprecherinnen, davon überzeugt, dass sich mit dem Kauf von Buschhaus das Kraftwerksthema bei Profen erledigt hat. Der neue Tagebau dagegen sei nicht vom Tisch. Sie befürchtet, dass von dort aus Kohle nach Niedersachsen und auch nach Tschechien transportiert wird. „Das ist Irrsinn“, so Berthold.
Die Dinge haben nichts miteinander zu tun, erklärte Geisler dagegen. „Das Kraftwerk Buschhaus werden wir mit Kohle aus dem Tagebau Profen auf dem Schienenweg versorgen“, sagte der Vorsitzende der Mibrag-Geschäftsführung. Man rede hier über zwei Millionen Tonnen Kohle im Jahr. Das sei eine Menge, die man ohne technische Erweiterung fördern könne. „Damit sichern wir vielmehr die Arbeitsplätze in unserem Unternehmen und können auch weiter Fachkräfte ausbilden“, sagte Geisler. Mit der Schließung des Kraftwerks Mumsdorf in diesem Jahr sei die Förderung von 1,1 Millionen Tonnen Kohle im Jahr ausgefallen. Ohne den Ausgleich, der sich aus dem Kauf des Kraftwerks Helmstedt ergebe, hätte man über Entlassungen nachdenken müssen.
„Nach Tschechien liefern wir momentan gar keine Kohle“, betonte Geisler. Etwas weniger als 300 000 Tonnen habe man im Vorjahr dorthin als Probelieferungen exportiert. Das entsprechende Kraftwerk habe mit der mitteldeutschen Kohle funktioniert. „Jetzt warten wir auf ein Signal von dort.“ Sollte man Interesse zeigen, werde man auch liefern. Das wären dann natürlich deutlich mehr als 300 000 Tonnen pro Jahr, räumte Geisler ein.
Für beide Kohletransporte, wobei Geisler für das 1985 in Betrieb genommene Kraftwerk Buschhaus noch mit einer Laufzeit von wenigstens 20 Jahren rechnet, brauche man allerdings keinen Tagebauneuaufschluss bei Lützen. „Lützen hängt mit dem Kraftwerk Profen zusammen“, erklärte der Geschäftsführer. Das sei auch Bestandteil einer Vereinbarung mit der sachsen-anhaltischen Landesregierung.
Die Förderkapazität der beiden Mibrag-Tagebaue Schleenhain (Sachsen) und Profen liege deutlich über 20 Millionen Tonnen pro Jahr. „Im vorigen Jahr hatten wir eine Leistung von 18,7 Millionen Tonnen,“ so Geisler. Das mache die Reserven der Mibrag deutlich, die sie momentan habe.