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Amazon schafft 1.000 Jobs Amazon schafft 1.000 Jobs: Konzern baut Online-Versandhaus bei Magdeburg

Von Steffen Höhne 25.01.2020, 09:00
Sortiermitarbeiter von Amazon laden in einem Verzeilzentrum Pakete in verschiedene Wagen.
Sortiermitarbeiter von Amazon laden in einem Verzeilzentrum Pakete in verschiedene Wagen. dpa-Zentralbild

Magdeburg - Die Hallen stehen schon, bereits zum Weihnachtsgeschäft 2020 soll das neue Logistikzentrum des Online-Riesen Amazon vor den Toren Magdeburgs den Betrieb aufnehmen. Es ist der erste Standort des Unternehmens in Sachsen-Anhalt. Obwohl die Ansiedlung bereits 2018 öffentlich wurde, äußert sich Amazon nun erstmals selbst:

1.000 neue Arbeitsplätze sollen am Standort Osterweddingen (Landkreis Börde) geschaffen werden. Nach Angaben eines Sprechers habe man gerade mit den Stellenausschreibungen auf der Amazon-Firmenseite begonnen. Zunächst würden IT-Fachkräfte, Techniker und Buchhaltungsmitarbeiter gesucht, später würden die Versandmitarbeiter eingestellt.

Wirtschaftsminister begrüßt Amazon-Ansiedlung

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) sagte in einer ersten Reaktion: „Die Ansiedlung von Amazon belegt einmal mehr, dass sich Sachsen-Anhalt zu einem attraktiven Standort für die Logistikbranche entwickelt hat.“ Insbesondere für den Arbeitsmarkt in der Region Magdeburg sei das eine gute Nachricht.

Aus dem neuen Versandzentrum mit einer Fläche von 100.000 Quadratmeter sollen Kunden in ganz Europa mit sperrigen oder großen Artikeln wie Gartengeräten, Outdoor-Ausrüstungen oder Teppichen beliefert werden. Anders als etwa der Standort Leipzig dient Magdeburg nicht dazu, vorrangig die Kunden in der Region zu versorgen. Das übernimmt für Mitteldeutschland weiter Leipzig.

Verdi übt Kritik an Amazon

Heftige Kritik an Amazon übt seit Jahren die Gewerkschaft Verdi. Sie fordert einen Tarifvertrag für die Beschäftigten. Immer wieder kommt es daher auch zu Streiks in den bereits bestehenden Lagern. Insgesamt betreibt Amazon inzwischen 13 Versandzentren. Neben Magdeburg wird auch ein neuer Standort in Oelde (Nordrhein-Westfalen) errichtet.

Amazon lehnt einen Tarifvertrag zwar stickt ab, verweist aber „auf ein sehr wettbewerbsfähiges Grundgehalt und umfangreiche Zusatzleistungen.“ Ein Sprecher sagte: „In Deutschland beginnen die Mitarbeiter mit einem Lohn von umgerechnet mindestens 11,10 Euro brutto pro Stunde.“ Dieser Lohn liegt nah am Tarifgehalt. Inklusive Zuschläge kommt ein Mitarbeiter laut Amazon nach 24 Monaten auf ein Bruttogehalt von 2.500 Euro.

Amazon macht schätzungsweise allein in Deutschland 11,5 Milliarden Euro Umsatz

In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen seine Marktführerschaft deutlich ausgebaut. Annähernd 37 Prozent des deutschen Onlinehandels geht laut „E-Commerce Germany Report“ inzwischen über Amazon. Andere Schätzungen gehen sogar von bis zu der Hälfte aus. Vor allem bei Büchern, Elektroartikeln und Spiel- und Freizeitwaren ist der US-Konzern so stark geworden, dass etliche unabhängige Online-Händler über den Marktplatz verkaufen müssen, um ihre Kunden überhaupt noch zu erreichen, heißt es. Insgesamt kommt der erst 1994 gegründete US-Konzern hierzulande auf einen Umsatz von schätzungsweise 11,5 Milliarden Euro.

Vor allem durch eine noch schnellere Logistik will Amazon die Konkurrenz abhängen. In deutschen Ballungszentren, darunter auch Leipzig/Halle, erhalten Prime-Kunden auf Wunsch die Waren noch am Bestelltag geliefert. Ob das künftig auch in Magdeburg der Fall sein wird, konnte der Amazon-Sprecher allerdings nicht sagen. (mz)