1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Altersvorsorge: Altersvorsorge: Sparen mit fondsgebundenem Riester

Altersvorsorge Altersvorsorge: Sparen mit fondsgebundenem Riester

05.05.2014, 14:28
Wer riestert, schließt eigentlich Rentenversicherungen und Banksparpläne ab. Es gibt aber auch die fondsgebundene Variante.
Wer riestert, schließt eigentlich Rentenversicherungen und Banksparpläne ab. Es gibt aber auch die fondsgebundene Variante. dpa-tmn Lizenz

Viele Menschen graust es vor dem Gedanken, ihre Altersvorsorge planen zu müssen. Raffen sie sich dann doch einmal auf, reicht die Energie nicht selten gerade einmal zum Abschluss eines Vertrages - der dann bitte bis zur Rente durchlaufen soll, ohne noch einmal geprüft werden zu müssen. Fondsgebundene Riester-Versicherungen aber sind pflegeintensiv. Wer sich für sie entscheidet, sollte sich auch ein wenig für die Börse interessieren. Leider wissen das zu wenige Sparer vor Vertragsabschluss.

Das Wichtige und zugleich Schwierige: Sparer können sich die Fonds aussuchen, in die die Bank für sie investiert. Und das nicht nur zu Beginn des Vertrages, sondern regelmäßig. „In der Regel ist ein Tausch der Wertpapiere kostenlos möglich“, sagt Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. „Es setzt aber natürlich Wissen und Initiative voraus.“ Denn nur wer die Entwicklung seiner Papiere verfolgt und gegebenenfalls eingreift, könne eine gute Rendite erzielen.

Für Sparer mit Freude an der Geldanlage

„Eine fondsgebundene Riester-Versicherung ist wirklich nur etwas für Leute, die sich ein bisschen auskennen mit den Märkten und Spaß daran haben, sich darum zu kümmern“, sagt auch Katharina Henrich von der Zeitschrift „Finanztest“ in Berlin. „Ich denke nicht, dass es ein massentaugliches Altersvorsorgeprodukt ist.“ Riester-Angebote seien generell komplexe Produkte und damit eine Herausforderung für Verbraucher, sagt Hentschel.

Menschen, die auf Nummer sicher gehen wollten, seien möglicherweise mit einem Riester-Banksparplan oder der klassischen -Rentenversicherung gut bedient. „Bei der klassischen Variante wird das Geld überwiegend in festverzinslichen Wertpapieren angelegt“, sagt Hentschel. Auf diese Weise stelle der Anbieter sicher, dass die Kunden am Ende tatsächlich ihre Einlagen, die staatliche Förderung und den Garantiezins erhielten. Kunden müssen sich um die Anlagen nicht weiter kümmern.

„Für die fondsgebundene Variante gelten andere Voraussetzungen. Hier kann alles in Investmentfonds investiert werden“, sagt Hentschel. Während der Sparphase könne daher der Kurs erheblich schwanken. Allerdings müssten die Anbieter auch hier garantieren, dass die Verbraucher zumindest ihre Beiträge und die Zulagen herausbekommen. Deswegen beugten sie entsprechend vor und legten einen Teil in festverzinslichen Papieren an. Je nach Vertrag garantiere der Anbieter auch bei fondsgebundenen Versicherungen eine Verzinsung von 1,75 Prozent.

Verbraucher, die noch keinen Vertrag abgeschlossen haben, sollten zunächst einmal prüfen, welche Fonds der Anbieter im Portfolio hat. Henrich hat mit Kollegen der Stiftung Warentest verschiedene Angebote verglichen und deutliche Unterschiede bei der Zahl und Art der Auswahl festgestellt. Für Sparer, die einen solchen Vertrag bereits abgeschlossen haben, gilt: auf einen hohen Aktienanteil achten. „Eine Grundsicherheit, dass am Ende zumindest Beiträge und Zulagen ausgezahlt werden, ist schon da“, sagt Henrich. Setzten Verbraucher daher auf einen hohen Aktienteil, hätten sie die Chance, die Rendite zu steigern.

Exchange Trading Fonds (ETF) seien die beste Wahl, da sie einen Index abbildeten. „Sie können nicht schlechter werden als der Markt ohnehin schon ist“, sagt Henrich. Wenn möglich, sollten Kunden auf diese Fonds setzen. Nicht jeder Versicherer biete seinen Sparern aber die Möglichkeit, ETFs zu wählen. Oft setzten sie eher auf aktiv gemanagte und Mischfonds.

Letztere sind aus Sicht von „Finanztest“ die zweit- und drittbeste Variante. In diesem Fall sollten Kunden zumindest einmal im Jahr kontrollieren, wie sich der Fonds entwickelt und gegebenenfalls umschichten. Sparer, die ihren Vertrag über einen Vertriebspartner abgeschlossen haben, sollten nicht dort, sondern direkt beim Versicherer nach Fonds-Angeboten nachfragen. „Versicherer haben meist mehr Fonds im Angebot als die Vertriebspartner“, erklärt Henrich.

Ermitteln und vergleichen Sie hier Ihre Vorsorge-Kosten:

Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart rät von der fondsgebundenen Riesterversicherung komplett ab. „Hier werden vor allem viel zu teure und daher für niemanden geeignete Produkte verkauft“, ist er überzeugt. Denn die Nebenkosten durch den Versicherungsmantel und das Fondsmanagement mindern laut Nauhauser die erzielbaren Erträge um zwei bis drei Prozent pro Jahr. „Das klingt nach wenig, heißt aber bei dem niedrigen Zinsniveau, dass ein Großteil der Erträge beim Anleger gar nicht ankommt“, sagt Nauhauser.

Zwar gebe es Fondspolicen, die günstiger sind, aber sie würden bestenfalls noch von einigen Honorarberatern angeboten. Ein reiner Riester-Fondssparplan sei kostengünstiger. „Da spart man sich die hohen Kosten für die Versicherung.“ Noch günstiger sei ein schlichter Sparplan in Aktienindexfonds, allerdings würden diese nicht staatlich gefördert. (dpa)