Alexander Kolobov übernimmt 84 Restaurants Alexander Kolobov übernimmt 84 Restaurants: Burger King schafft Klarheit für Yi-Ko-Holding-Filialen

Berlin - Die zurückliegenden beiden Jahre waren ein Alptraum für die Beschäftigten. Der neue Inhaber scherte sich nicht um Arbeitsrecht und Tarifverträge, schüchterte Betriebsräte ein, drohte und kündigte Mitarbeitern, führte und verlor Prozesse, verschuldete einen Hygieneskandal, stieg aus dem Arbeitgeberverband aus, wurde vom Mutterkonzern Burger King kalt gestellt und meldete schließlich, im vergangenen Dezember, Insolvenz an. 89 Burger-King-Restaurants in Deutschland standen vor dem Aus, 3000 Beschäftigte bangten um ihren Job.
Es folgte eine monatelange Hängepartie, die nun ein - zumindest vorläufig glückliches - Ende gefunden hat: 84 der 89 Restaurants, die zuvor von der Yi-Ko-Holding GmbH betrieben wurden, werden weiter geführt. „Wir sind grundsätzlich erst einmal froh, dass der Schwebezustand vorbei ist und die Arbeitsplätze erhalten werden konnten“, sagt Guido Zeitler, Referatsleiter für Gastronomie bei der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG). Selbstverständlich ist dieses positive Reaktion nicht, denn der neue Franchisenehmer ist gewissermaßen der alte: Der Russe Alexander Kolobov war bereits 50-Prozent-Teilhaber der Yi-Ko GmbH, hatte sich als Finanzier aber im Hintergrund gehalten. Das desaströse Tagesgeschäft hatte sein Partner Ergün Yildiz verantwortet, der Zeitungsberichten zufolge mittlerweile per Haftbefehl in der Türkei gesucht wird.
Positives Zeichen
Dass Kolobov, der in Russland rund 250 Burger-King-Filialen betreibt, von offenbar seriöserem Kaliber ist, zeichnete sich schon während der vergangenen Monaten ab: Der Russe schoss Geld nach, so dass der Yi-Ko-Insolvenzantrag zurück genommen werden konnte, sagte Investitionen in Ausstattung und technische Ausrüstung der Restaurants zu. Der von Yildiz auf den 31. März datierte Austritt aus dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) wurde in gegenseitigem Einvernehmen zunächst einmal verschoben mit dem Ziel eines dauerhaften Verbleibs im Verband. „Das sind gute Signale“, findet Zeitler. Positiv bewertet der Gewerkschafter auch den Umstand, dass die Restaurants nicht von vielen kleinen Franchisenehmern übernommen wurden, sondern von einem einzigen, nämlich Kolobovs Schloss Burger GmbH. Das erleichtere die Zusammenarbeit – und künftige Kontrollen, ob die Zusagen auch wirklich eingehalten werden.
Auch der BdS wird das Gebaren der Yi-Ko-Nachfolger aufmerksam verfolgen, denn Yildiz‘ Kapriolen hatten große Unruhe in den Verband getragen. BdS -Geschäftsführerin Valerie Holsboer hat „das wirklich gute Gefühl, dass da ein echter Neuanfang gelingt“.
Drei Restaurants bleiben geschlossen
In der Münchner Deutschland-Zentrale des Burger-Braters ist die Erleichterung ebenfalls greifbar. Denn die Negativ-Schlagzeilen, die Yildiz nach der Übernahme der Restaurants im Mai 2013 reihenweise produziert hatte, hatten auch die 600 übrigen Burger-King-Filialen in Deutschland betroffen. Mit der Lizenz für die Schloss Burger GmbH zum Betrieb der 84 Restaurants seien faire Arbeitsbedingungen, das Einhalten der hohen operativen Standards sowie ein effektives professionelles Management verknüpft. Für drei Burger King-Standorte in Köln (Weiden, Hauptbahnhof und Chorweiler), eines in Frankfurt (an der Borsigallee) sowie eines im Centro Oberhausen gelten die guten Nachrichten indessen nicht: Sie bleiben dauerhaft geschlossen.