Neuer 50-Euro-Schein 50-Euro-Schein: Neuer Geldschein soll für weniger Euro-Blüten sorgen

Berlin - Von Mittwoch an werden neue 50-Euro-Scheine von den Geldinstituten im Euro-Raum unter die Leute gebracht. Am besten stehen die Chancen, bereits in dieser Woche einen der frischen Fünfziger zu ergattern, am Bankschalter oder Geldautomaten. Diese Zeitung beantwortet die wichtigsten Fragen rund ums neue Geld.
Warum werden neue Banknoten ausgegeben?
Die einfache Antwort lautet: Weil der alte oft ein falscher Fuffziger war. Keine andere Euro-Note wird so häufig gefälscht wie der 50-Euro-Schein. Im zweiten Halbjahr 2016 wurden in Deutschland rund 24 000 Blüten dieser Wertstufe sicher gestellt, in der EU waren es im gleichen Zeitraum 150 000. Nach Angaben der Bundesbank handelte es sich bei 61 Prozent aller sicher gestellten Blüten um falsche Fuffziger. Das Risiko, als Privatperson eine Fälschung untergejubelt zu bekommen, ist dennoch gering: Im zweiten Halbjahr 2016 kamen laut Bundesbank auf 10 000 Einwohner nur drei falsche Scheine. Dies liegt auch an der ungeheuren Gesamtzahl der 50-Euro-Noten: fast zehn Milliarden Stück sind im Umlauf. 46 Prozent aller Euro-Scheine sind Fünfziger.
Welche Merkmale unterscheiden den neuen vom alten Schein?
Die neue Banknote ist mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet und erschwert Fälschern das Handwerk. Die in smaragdgrün gehaltene Wertzahl verändert ihre Farbe in Blau, wenn man den Schein kippt. Gegen das Licht gehalten, erscheint in einem Fenster das Bildnis der Europa, Tochter des phönizischen Königs Agenor. Die Schöne soll der griechischen Mythologie zufolge Zeus derart verzückt haben, dass der Göttervater sie nach Kreta entführte und damit dem Kontinent zu seinem Namen verhalf. Weitere Sicherheitsmerkmale sind leicht erhabene Wertzahlen und Hauptmotive des Scheines, die sich beim Darüberstreichen mit den Fingern erfühlen lassen. Gleiches gilt für geriffelte Areale am linken und rechten Rand der Vorderseite. Weitere Eigenschaften werden unter UV- oder Infrarotlicht erkennbar, das in Testgeräten an Einzelhandelskassen und in Bankautomaten eingesetzt wird.
Gibt es weitere Veränderungen?
Der neue Fünfziger ähnelt dem alten und wird wie dieser von Brauntönen dominiert. Allerdings hat sich seit Einführung der Euronoten 2001 einiges in Europa verändert. Dass etwa das Kürzel für die Europäische Zentralbank nun auch in kyrillischer Schrift aufgedruckt ist, hängt mit dem Beitritt Bulgariens zur EU 2007 zusammen: Die Gestaltung der Banknoten orientiert sich nämlich nicht am Euro-Raum sondern an der Mitgliedschaft zur EU. Zudem weist die Europakarte auf der Rückseite des Scheins Malta und Zypern als EU-Mitglieder aus. Mit Blick auf den Brexit bedeutet das: Auf der nächsten Generation der Euro-Noten wird Großbritannien auf der Karte nicht mehr wie die anderen Mitgliedsländer eingefärbt sein.
Sind Zahlautomaten und Einzelhandel auf den neuen Schein eingestellt?
Nach Angaben der Bundesbank hatten Händler, Banken und Automatenbetreiber mehrere Monate Zeit, ihre Geräte nachzurüsten. Daher geht man davon aus, dass es nicht zu Pannen wie nach Einführung des Fünf-Euro-Scheins vor vier Jahren kommt, als viele Maschinen die neue Note nicht erkannten und ihre Annahme verweigerten.
Behalten die alten Fünfziger ihre Gültigkeit?
Ja, und zwar bis auf weiteres ohne Limit. Zunächst werden 5,4 Milliarden neue Scheine in Umlauf gebracht. Bis das Gros der zehn Milliarden Altscheine aus dem Verkehr gezogen ist dürften Jahre vergehen, wie die Erfahrungen mit den bereits eingeführten Fünfern (seit Mai 2013), Zehnern (September 2014) und Zwanzigern (November 2015) zeigen. Bis Ende kommenden Jahres sollen auch die 100- und 200-Euro-Noten ausgewechselt werden. Der 500-Euro-Schein dagegen wird nicht neu aufgelegt und soll auf Dauer aus dem Verkehr gezogen werden. Zu Ende ist der Kampf gegen Geldfälscher damit aber nicht. Denn auch die neuen Sicherheitsmerkmale schützen nicht ewig vor täuschend echten Blüten. Der falsche Fuffziger stirbt nicht aus.