Weihnachtsbräuche aufgeklärt Weihnachtskugeln: Woher kommt der Brauch den Baum so zu schmücken

Wer hat’s erfunden? Die Lauschaer! Das soll für die Christbaumkugeln gelten. Dahinter steckt eine Erzählung, die traurig beginnt.
Es war im Jahr 1847, da lebte im thüringischen Ort Lauscha ein Glasbläser. Der war so arm, dass er sich nicht einmal den Schmuck für den Weihnachtsbaum leisten konnte.
Damals hängte man noch Äpfel und Nüsse an die Tannen. Doch die Verzierung war teuer. Deswegen machte der Mann, was er am besten konnte: Aus Glas blies er Kugeln, mit denen er den Baum anschließend schmückte. Die Christbaumkugel war erfunden und der Mythos Lauscha gleich mit.
Heute kann nicht mehr belegt werden, ob es den armen Glasbläser tatsächlich gab. Zumal das Material, aus dem er die Kugeln formte, auch nicht umsonst zu haben war. Allerdings wird zum Beleg oft aus dem Auftragsbuch eines unbekannten Glasbläsers zitiert. Dort ist für das Jahr 1848 ein Auftrag über zwei Dutzend Weihnachtskugeln aufgeführt.
Den runden Baumschmuck hat es damals also bereits gegeben. Und Fakt ist allemal, dass Lauscha die längste Tradition in der Herstellung der bunten Kugeln hat, die heute noch zu den beliebtesten Baum-Anhängern in Deutschland gehören und ein echter Exportschlager sind - nicht der einzige Trend, der hierzulande entstand.
Weihnachtskugeln am Baum: In Amerika werden Gurken an den Weihnachtsbaum gehängt
So gibt es in den USA die Tradition, saure Gurken an den Weihnachtsbaum zu hängen - und das Kind, welches das grüne Gemüse zuerst entdeckt, darf das erste Geschenk nehmen. Der Brauch soll auf einen Bayer zurückgehen, der im Unabhängigkeitskrieg kämpfte. Als er in Gefangenschaft geriet, verlangte er von seinen Wachen am Weihnachtsabend eine Gurke. Belegt ist auch diese Geschichte nicht. (mz)
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