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Weihnachten Weihnachten: So feiert man in China Syrien und Palästina

Von Sandra Ribbe 21.12.2005, 19:08

Halle/mz-web. - Weihnachtsbaum, Kerzen, Lebkuchen, Gänsebraten – das alles bedeutet Weihnachten für die meisten Studenten hierzulande. Viele fahren über die Feiertage nach Hause und verbringen eine schöne erholsame Zeit daheim bei der Familie. Was aber machen die ausländischen Gaststudenten deren Familien viele Kilometer entfernt zu Hause sind? mz-web hat nachgefragt.

„In China feiern wir keine Weihnachten. Trotzdem sieht man überall farbenfroh geschmückte Schaufenster und Weihnachtsmänner in den Geschäften“, erzählt Tao Wu, BWL-Student aus Halle. „Bei uns gibt es dafür das traditionelle Frühlingsfest, welches nach dem chinesischen Mondkalender am ersten Tag im neuen Jahr gefeiert wird.“ Die Familie kommt zusammen, um gemeinsam zu essen und sich zu unterhalten – ähnlich dem Heiligen Abend in Deutschland. Man esse meistens Maultaschen und Frühlingsrollen. Mit chinesischem Schnaps werde dabei der Durst gelöscht, und der hat es in sich, wie Tao Wu verrät. Hier in Deutschland wird er sich am 24. Dezember mit Freunden treffen, etwas Leckeres essen und Bier trinken. Das lenkt ihn etwas vom Heimweh ab, das ihn in diesen Tagen doch ab und zu überkommt.

Informatikstudent Salman Said stammt aus Syrien und erklärt, dass auch in seinem Land kaum Weihnachten gefeiert werde, da 80 Prozent der syrischen Bevölkerung Muslime seien. Die Christen begehen aber wie hier am 24. und 25. Dezember das Weihnachtsfest. „Die Familie trifft sich bei den Eltern oder Großeltern. Man backt Kekse und Kuchen und schmückt den Weihnachtsbaum, und die Kinder bekommen ihre Geschenke von Papa Nuel, dem Weihnachtsmann“, so Said. Bei ihm im Dorf leben hauptsächlich Christen und Drusen, eine islamische Religionsgemeinschaft. Die Drusen besuchen ihre christlichen Freunde und Nachbarn und gratulieren ihnen zu Weihnachten. Dasselbe machen die Christen, wenn das Aid Al-Adha, das Opferfest der Drusen begangen wird. An Silvester feiern dann alle Christen und Drusen zusammen und man trifft sich eher mit Freunden als mit der eigenen Familie. Said wird dieses Jahr Heiligabend mit seinem Bruder und dessen Frau feiern. „Später werde ich noch Freunde aus meinem Land treffen. Wahrscheinlich kochen wir was Arabisches, hören schöne Musik und reden über die Heimat.“

Für Muslime ist das Fest des Fastenbrechens nach dem Monat Ramadan, zusammen mit dem Opferfest, eines der beiden islamischen Hauptfeste. Muhammad Khaskeia kommt aus Palästina und studiert in Halle Politik und Islamwissenschaften. Aber auch er feiert Weihnachten - mit der Familie seiner Freundin und natürlich vielen Geschenken. „Die Bedingungen für Ramadan sind hier nicht gegeben, und so ist es schwierig, einen ganzen Monat lang zu fasten“, erklärt Khaskeia. Das Fastenbrechenfest wird von den Muslimen drei Tage lang zelebriert. Nach der Zeit der Entbehrung gibt es ein besonderes Festmahl, Besuche bei Verwandten und Freunden sowie Geschenke. Durch den islamischen Kalender, der ein reiner Mondkalender ist, verschiebt sich das Fest jedes Jahr um elf Tage und hat somit kein festes Datum. „Zu Weihnachten gibt es in meiner Heimatstadt Akko allerdings einen muslimischen Weihnachtsmannservice“, erzählt Khaskeia weiter. „Verkleidete Weihnachtsmänner bringen Geschenke zu den Kindern der christlichen Familien. Gerade in gemischten Familien wird auf beide Traditionen Wert gelegt.“