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Vorab-Kritik "Zorn - Vom Lieben und Sterben" Vorab-Kritik "Zorn - Vom Lieben und Sterben": Böses Mädchen guter Bulle

Von Alexander Schultz 15.04.2015, 19:35
Drei aus der Clique: Martha (Saskia Rosendahl), ihr Bruder Eric (links) und Udo (Ben Münchow)
Drei aus der Clique: Martha (Saskia Rosendahl), ihr Bruder Eric (links) und Udo (Ben Münchow) MDR/Edith Held Lizenz

Halle (Saale) - Ein Kameraflug über den Marktplatz und die Burg Giebichenstein, ein über Stock und Stein jagender Mountainbiker - der neue Thriller aus Halle beginnt mit schnellen Bildern und scharfen Schnitten. Bis die rasante Fahrt des jungen Radfahrers an einem gespannten Drahtseil grausam endet.

„Zorn“ ist wieder da und damit eines der ungewöhnlichsten Ermittlerteams in der deutschen Fernsehlandschaft. Knapp ein Jahr nach dem erfolgreich gelaufenen ersten Fall ist am Donnerstag der zweite Film um Hauptkommissar Zorn und seinen Assistenten, den dicken Schröder, wieder zur besten Sendezeit im Ersten zu sehen. Gedreht wurde „Zorn – Vom Lieben und Sterben“ im vergangenen Herbst an den Originalschauplätzen des Romans, den der hallesche Bestsellerautor Stephan Ludwig 2012 schrieb.

Für den Regisseur Mark Schlichter, der schon den ersten Zorn-Fall nach dem Drehbuch von Ludwig verfilmte, gab es eine große Herausforderung. Stand doch der Hauptdarsteller des ersten Teils, Misel Maticevic, nicht mehr zur Verfügung. Mit Stephan Luca, bislang aus eher seichten Komödien („Kann denn Liebe Sünde sein“) bekannt, gelang jedoch ein echter Glücksgriff. Als Claudius Zorn spielt der smarte Nichtraucher Luca gekonnt und facettenreich die Rolle des schlecht gelaunten und dauerqualmenden Hauptkommissars. Mit der geerbten schäbigen Jacke seines Vorgängers.

Die ersten Ermittlungen führen Zorn und seinen stets fleißigen und zuvorkommenden Kollegen Schröder (Axel Ranisch) schnell zu einer Gruppe kleinkrimineller Jugendlicher, die alle das Opfer kannten. Und dieser tote Radfahrer wird nicht der einzige Tote bleiben. Während Zorn gewohnt genervt von seinem Job ist und sich zudem mit Staatsanwältin Frieda Borck (Alice Dwyer) und seiner Freundin Malina (Katharina Nesytowa, die auch bei den „Jungen Ärzten“ in der ARD mitmischt) herumärgern muss, plagen Schröder Erinnerungen an seine Kindheit.

Die Jugendlichen, stark gespielt von der Hallenserin Saskia Rosendahl („Wir sind jung. Wir sind stark“) als böses Mädchen, das den Kommissar provoziert, Merlin Rose („Als wir träumten“), Ben Münchow und Janosch Lencer, machen die Arbeit von Zorn und Schröder nicht leichter. So entwickelt sich ein Lauf gegen die Zeit und ein kaum erträglicher Blick in die Abgründe menschlichen Handelns.

Mit einer Vielzahl von Halle-Bildern wird der Film auch zu einer Hommage an die Stadt, die nach dem Verlust ihres Polizeiruf-Teams Schmücke/Schneider mit der Thrillerreihe „Zorn“ wieder eindrucksvoll auf der deutschen Fernsehkrimikarte vertreten ist. Auch der Ex-TV-Kommissar Peter Sodann trägt mit einer kleinen Rolle dazu bei. Und „Zorn“ wird fortgesetzt. Gerade wurde Teil drei in Halle abgedreht, das vierte Drehbuch ist bei Stephan Ludwig in Arbeit. (mz)

„Zorn – Vom Lieben und Sterben“, 20.15 Uhr im ARD-Programm

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