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Von Naturschutzbehörde genehmigt Von Naturschutzbehörde genehmigt: Vierter Wolf-Hund-Mischling in Thüringen erschossen

15.04.2019, 15:10

Erfurt/Ohrdruf - Der mittlerweile vierte Wolf-Hund-Mischling ist bei Ohrdruf geschossen worden. Der Abschuss des männlichen Tieres am Wochenende sei von der zuständigen Naturschutzbehörde genehmigt gewesen, teilte das Thüringer Umweltministerium am Montag mit.

Es geht davon aus, dass es sich bei dem Mischling um das letzte verbliebene Tier aus dem Wurf der einzigen Wölfin mit festem Revier in Thüringen auf dem Truppenübungsplatz bei Ohrdruf handelt.

Wölfin hat sich 2017 mit Haushund gepaart

Die Wölfin hatte sich 2017 mit einem Haushund gepaart und brachte daraufhin sechs sogenannte Hybriden zur Welt. Mit dem nun am Wochenende geschossenen Tier, wurden bisher vier der Mischlinge getötet. Was aus den zwei anderen wurde, ist bisher nicht bekannt.

Möglicherweise haben sich die Tiere eigene Reviere andernorts gesucht. Der Kadaver des nun geschossenen Mischlings soll wie die seiner Geschwister im Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung untersucht werden.

Manche Artenschützer sehen den Genpool der Art Wolf gefährdet

Der Abschuss der Mischlinge sei erforderlich gewesen, weil sie nach Auffassung mancher Artenschützer den Genpool der Art Wolf gefährden, argumentierte das Ministerium. Bei Tierschützern hatte die Entscheidung hingegen teils Unverständnis hervorgerufen. Alternativ gab es Bemühungen, die Tiere lebend zu fangen.

Niemand verwechselt einen Mops mit einem Wolf. Dabei sind Haushunde direkte Nachfahren des Wolfs. An manchen Hunderassen lässt sich das deutlich erkennen. Ähnlichkeiten zwischen den Spezies führen häufig zu Diskussionen, wenn bei Nutztierrissen nur Fotobeweise belegen sollen, dass ein Wolf am Werk war. An diesem Nachweis entscheidet sich in vielen Fällen, ob ein Schäfer für gerissene Tiere entschädigt wird.

Optisch unterscheiden sich erwachsene Wölfe etwa durch helle Schnauzenbereiche und kleine dreieckige Ohren von vielen Hunderassen. Bei den Wildtieren hängt fast immer der Schwanz herab. Eindeutige Auskunft bringt aber nur ein Gentest. Auch Pfotenabdrücke können selbst Experten trügen.

Wenn sich Wölfe und Hunde paaren, spricht man beim Nachwuchs von Mischlingen oder Hybriden, weil die Eltern aus unterschiedlichen Spezies stammen. Wolfhunde sind dagegen eine Rasse, die aus einer Vermischung von Hunden und Wölfen gezielt gezüchtet wurde, um Hunde mit dem Aussehen eines Wolfes zu erhalten. Mit Wolfshund wiederum bezeichnet man Hunderassen, die ursprünglich für die Wolfsjagd gezüchtet wurden.

„Zum Schutz der bedrohten Art Wolf setzen wir unseren Wolfsmanagementplan um, der eine Entnahme von Hybriden vorsieht. Nach den gescheiterten Versuchen, die Hybriden zu fangen, um sie in den Wolfs- und Bärenpark Worbis zu bringen, wurde der Abschussplan weiter verfolgt und umgesetzt“, teilte Umweltstaatssekretär Olaf Möller mit. Unabhängig vom Abschuss versucht das Ministerium weiterhin, die Wölfin zu fangen, um sie mit einem Peilsender auszustatten und so mehr über sie zu erfahren. (dpa)