1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Verunreinigtes Mischfutter in Bayern: Verunreinigtes Mischfutter in Bayern: Hersteller weist Verdacht zurück

Verunreinigtes Mischfutter in Bayern Verunreinigtes Mischfutter in Bayern: Hersteller weist Verdacht zurück

Von Eckhard Jäckel 15.01.2001, 19:58

Könnern/München/MZ. - Einer der führendenTierfutter-Hersteller Deutschlands, die DeukaDeutsche Kraftfutterwerke GmbH, steht unterstarkem Druck. Die Bayerische Landesanstaltfür Ernährung hat das Deuka-Werk Regensburgwegen positiv auf Tierbestandteile getesteterProben von Rinderfutter mit Sanktionen belegt.Seither stehen auch im Schwesterbetrieb Könnernim Landkreis Bernburg die Telefone nicht mehrstill.

Dabei kann Verkaufsleiter Harald Schaar dieganze Aufregung nicht nachvollziehen: "Dieangeblichen Spuren tierischer Bestandteilesind in Proben aus Bauernhöfen gefunden worden.Deuka hingegen hat die entsprechenden Chargenaus der Produktion in Regensburg von der LandwirtschaftlichenUntersuchungs- und Forschungsanstalt Bonnprüfen lassen - mit eindeutig negativem Befund."

Dennoch ging die Angelegenheit vergangenenFreitag durch die Medien. Deuka sieht sichnicht nur einem ungerechtfertigten Verdacht,sondern auch einer "massiven Rufschädigung"ausgesetzt. Zwar haben die bayerischen Behördeneine erneute Prüfung ihrer Tests angekündigt.Über deren Ergebnisse war gestern im MünchnerAgrarministerium aber noch nichts zu erfahren.Ein Sprecher verwies auf eine für heute anberaumtePressekonferenz von Minister Josef Miller(CSU).

"Keiner in der Branche kann ein Interessehaben, irgendetwas unterzumischen", schließtSchaar auch im Namen anderer Hersteller aus,dass Tiermehl oder tierische Bestandteileseit dem gesetzlichen Verbot per 1. Dezemberbewusst ins Tierfutter eingebracht werden.Allerdings könne niemand ausschließen, dassdennoch "durch natürliche Abläufe in der Rohstoffgewinnung,Produktion und Logistik von Futtermitteln"tierische Verunreinigungen zum Beispiel durchInsekten oder Mäuse auftreten. Schon ein unvermeidbarerKäfer im Getreide falle in diese Katagorie.Die Null-Toleranz-Schwelle sei deshalb unrealistisch.

"Wir haben nie Tiermehl für Wiederkäuerfutterverwendet", unterstreicht Werksleiter ThomasRenkwitz. Hierfür habe in Sachsen-Anhalt nichtnur bereits seit 1994 ein Verbot bestanden.Es mache schlicht auch wirtschaftlich keinenSinn. Seit der Einsatz solcher Stoffe auchin Schweine- und Geflügelfutter verboten sei,habe sich der Betrieb auch daran konsequentgehalten. "Alle Restbestände sind sicher eingelagert,bis die Entscheidung zur Entsorgung fällt",versichert Renkwitz. Auch seien alle Anlagen,in denen tierische Produkte verarbeitet wurden,gründlich gereinigt worden. Gleiches geltefür Speditionsfahrzeuge.