1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Versicherungen: Versicherungen: Weg ist frei für die Europa-AG der Allianz

Versicherungen Versicherungen: Weg ist frei für die Europa-AG der Allianz

21.09.2006, 08:45

München/dpa. - Der Weg für die Europa-AG der Allianz ist frei.Mit der Arbeitnehmerseite sei eine Einigung über die künftigeAusgestaltung der betrieblichen und unternehmerischen Mitbestimmungin der Allianz SE erzielt worden, teilte das Unternehmen amDonnerstag in München mit. Damit sei die letzte wesentlicheVoraussetzung für den Vollzug der grenzüberschreitenden Verschmelzungder italienischen Tochter RAS auf die Allianz AG und die Bildungeiner europäischen Gesellschaft (Societas Europaea/SE) erfüllt. «Wirstellen unsere Corporate Governance auf eine neue europäische Basis»,erklärte Allianz-Vorstand Paul Achleitner.

Die Allianz ist das erste deutsche Großunternehmen, das sich ineine SE umwandelt. Einen ähnlichen Schritt hat auch der Maschinenbau-und Nutzfahrzeugekonzern MAN angekündigt für den Fall, dass diegeplante Übernahme des schwedischen Konkurrenten Scania gelingt. NachAbschluss des Registrierungsverfahrens werde die Allianz AG alserstes Unternehmen im EuroStoxx 50 voraussichtlich Mitte Oktoberdie Rechtsform der europäischen Aktiengesellschaft annehmen, hieß es.Zum historischen Konzernumbau der Allianz gehört auch die Bündelungdes deutschen Geschäfts mit Lebens-, Sach- und Krankenversicherungender Allianz unter dem Dach einer Deutschland-Holding. Damit will derKonzern auch Marktanteilsverlusten entgegensteuern und sich für denschärfer werdenden internationalen Wettbewerb rüsten.

Die Vereinbarung regele im Wesentlichen die Zusammensetzung undZuständigkeiten des künftigen SE-Betriebsrates sowie dieunternehmerische Mitbestimmung im Aufsichtsrat der Allianz SE, hießes. Vor allem die Zusammensetzung des Kontrollgremiums und namentlichdie beschlossene Reduzierung von bisher 20 auf 12 Mitglieder hatteals Knackpunkt in den Verhandlungen gegolten. Der Aufsichtsrat werdeparitätisch mit Vertretern der Anteilseigner und der Arbeitnehmerbesetzt sein, hieß es. Vier der Vertreter kämen aus Deutschland undjeweils einer aus Frankreich und Großbritannien. Den Vorsitz desGremiums soll auch künftig Henning Schulte-Noelle behalten. AlleAufsichtsratsmitglieder stellen sich bei der ersten Hauptversammlungder Allianz SE im Mai kommenden Jahres zur Wahl.

Der SE-Betriebsrat werde 37 Mitglieder aus 24 Ländern haben,darunter zehn Vertreter aus Deutschland und je drei aus Italien,Frankreich und Großbritannien, hieß es. Die Zahl richte sichgrundsätzlich nach der Mitarbeiterzahl in dem jeweiligen Land.

Die Gewerkschaft ver.di äußerte sich positiv zu der Vereinbarung.Sie biete «eine gute Grundlage für die Entwicklung einerhandlungsfähigen europäischen Interessenvertretung», erklärte JörgReinbrecht von ver.di, der zugleich Vertreter von Union NetworkInternational ist, einem Zusammenschluss europäischer Gewerkschaften.Rolf Zimmermann, der die Verhandlungen für die Arbeitnehmerseiteleitete, sagte: «Wir werden die Zusammenarbeit daran messen, wiedie Allianz sicherstellt, dass der ökonomische Erfolg auch denMitarbeitern zu Gute kommt. Schließlich sind sie es, die diesenerwirtschaften.»