Sängerin vor Altersarmut: Veronika Fischer: Vom DDR-Superstar zum Sozialfall?

Halle (Saale)/Berlin - In der DDR war Veronika Fischer (65) ein Superstar. An Hits wie „Auf der Wiese“ erinnern sich auch heute noch viele. Doch von ihrem damaligen Erfolg kann „Vroni“, wie sie ihre Fans liebevoll nennen, nicht leben.

Denn die DDR-Plattenfirma Amiga hielt Fischer kurz, obwohl sie bis 1980 zwei Millionen Platten verkaufte. Ein DDR-Unrecht, sagt die Sängerin. Nun klagte die gebürtige Thüringerin vor Gericht auf Wiedergutmachung.

Ihre Rente beträgt 350 Euro - zu wenig um davon zu leben, sagt die Sängerin. Bis zum Lebensende müsse sie weiter arbeiten, dürfe niemals krank werden, so die 65-Jährige. Veronika Fischer befürchtet Altersarmut: „Die Bedrohung liegt darin, dass ich zum Sozialfall werden könnte, wenn ich nicht mehr arbeiten kann“, sagte die Sängerin rbb-online.

Ab Anfang der 70er Jahre wurde Veronika Fischer zum Star. Allein ihre erste Platte „Veronika Fischer & Band“ (1975) verkaufte sich im Erscheinungsjahr mehr als 500.000 Mal. Am Umsatz wurde Fischer nie wirklich beteiligt. Die Sängerin erhielt gerade mal 5.000 Ostmark für ihr erstes Album.

„Ich habe deshalb so wenig bekommen, weil ich nicht mit der DDR-Ideologie konform war“, sagt die Sängerin.

Beim Landesamt für Gesundheit und Soziales stellte Fischer einen Antrag auf Entschädigung. Die Behörde lehnte den Antrag ab. Fischer zog daraufhin vor das Berliner Verwaltungsgericht.

Doch die Richterin schmetterte die Klage ab. Begründung: Das Unrecht sei nicht durch DDR-Behörden sondern durch die Plattenfirma entstanden. Und: Veronika Fischer sei nicht gezwungen gewesen, den sittenwidrigen Vertrag zu unterschreiben.

Fischer will nun in Berufung gehen. Um ihr Einkommen aufzubessern, hofft die Sängerin auf den Erfolg ihrer neuen Platte, die im Sommer 2017 erscheinen soll. (mz)