Verkehr Verkehr: Connex sieht sich auf der Erfolgsschiene

Leipzig/dpa. - Sein Vorwurf: Seit neuestem versuche der «Goliath» DeutscheBahn, den «David» Connex und dessen Partner mit unzulässigem Dumpingaus dem Feld zu schlagen. Der bundeseigene Konzern sieht nichtsUnrechtes.
Die in Frankfurt/Main ansässige deutsche Connex-Gruppe mit 3000Beschäftigten - ein Verkehrsunternehmen des französischenMischkonzerns Vivendi - sieht sich seit geraumer Zeit auf derErfolgsschiene. Im Güterverkehr ist Connex mit zwei Gesellschaften inBitterfeld und Eisenach tätig. In Görlitz hat ein Tochterunternehmeneinen städtischen Verkehrsbetrieb übernommen, auch in Gera und Riesasoll eingestiegen werden.
Im Personenschienenverkehr erhielt Connex kürzlich den Zuschlagfür zwei Regionalbahnen zwischen Görlitz, Cottbus und Zittau zumFahrplanwechsel am 15. Dezember. In Mecklenburg-Vorpommern sowie inder Schorfheide in Brandenburg («Heidekrautbahn») sind bereitsConnex-Regionalzüge unterwegs. Und zwischen Rostock, Berlin, Leipzigund Gera verkehrt seit März der blau-weiß-gelbe «InterConnex», derneben einem Nachtzug von Berlin nach Malmö erste private Fernreisezugin Deutschland.
Connex würde gern in weitere Lücken stoßen, die die Bahn mit derEinstellung von Interregio-Linien hinterlassen hat. Bei derNetzgesellschaft des Bahnkonzerns angemeldet sind ein Fernzug-Paarzwischen Berlin und Rhein/Ruhr sowie eine Zugverbindung zwischenRostock, Berlin, Halle und Köln. In Westdeutschland hat Connex vierZugpaare auf der Rheintalstrecke beantragt. «Für alle Strecken habenwir noch keine Trassen», sagt Leister. Die DB Netz will die Preisefür die Schienennutzung zum Januar 2003 durch die Einführung vonRegionalfaktoren, die sich am Zustand des Netzes orientieren,erhöhen.
Im subventionierten Personennahverkehr auf der Schiene hält dieBahn bundesweit einen Marktanteil von 92 Prozent. Und sie scheintnicht gewillt, irgendein Feld kampflos zu räumen. Zunehmend wird imClinch mit der Konkurrenz härteres Geschütz aufgefahren.
Im Fall des Bahn-Anschlusses für den Flughafen Leipzig/Halle stehtnun der Dumping-Vorwurf im Raum. Der Airport soll 2003 an dasSchienennetz angebunden sein. Die 18,6 Kilometer lange Strecke zumLeipziger Hauptbahnhof ist fertig, der Flughafenbahnhof noch nicht.Um die Verbindung bewirbt sich auch Connex in einem Konsortium mitden kommunalen Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) und der HamburgerHochbahn AG. Was Leister auf die Palme bringt: Die Bahn kündigte an,den Flughafenexpress-Betrieb auch ohne Bestellung des kommunalenZweckverbandes auf eigene Kosten aufzunehmen. «Da gibt es also keineAusschreibung mehr», sagt Knauer.
Das Konsortium will sich dies nicht gefallen lassen. «DieTrassenpreise, die DB Regio an DB Netz zahlen muss, liegen um einVielfaches über den Erlösen aus dem Zugbetrieb», kritisiert Leister.«Wir prüfen, ob wir wettbewerbsrechtlich dagegen vorgehen.»