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Werbe-Tattoos Tino Krause aus Taucha: Dieser Sachse wird zur lebenden Litfaßsäule

26.04.2017, 05:00
Die Farbe zeigt, wo Logos auf Tino Krauses Haut tätowiert werden können.
Die Farbe zeigt, wo Logos auf Tino Krauses Haut tätowiert werden können. Tattoo-Ads.com

Taucha - Tino Krause aus der Kleinstadt Taucha bei Leipzig verkauft seinen Körper. Sein Geschäftsmodell hat zwar nichts Anrüchiges, klingt aber dennoch total verrückt. Der 28-Jährige lässt sich gegen Geld Firmenlogos auf Brust, Rücken und Arme tätowieren.

Tino Krause ist gelernter Kfz-Mechaniker. Irgendwann hat ihn dieser Job aber nicht mehr ausgefüllt. Er sattelte auf Online-Marketing um. Dabei kam ihm die ungewöhnliche Idee, sich Werbung auf den Oberkörper stechen zu lassen.

„Ich wollte schon immer Tattoos haben, aber ich wusste nie genau, welche Motive. Da kam mir die Idee, das zu vermarkten.“ Lachend fügt er hinzu: „Ich will zur lebenden Litfaßsäule werden.“ Wie irre ist das denn? „Genau das haben meine Freunde und Familie anfangs auch gesagt“, verrät Tino schmunzelnd. Doch jetzt stünden alle hinter ihm: „Sie haben verstanden, dass es keine spontane Idee oder Spinnerei ist.“

Doch wie genau funktioniert Tino Krauses ungewöhnliches Geschäftsmodell? Firmen kaufen ihm Fläche auf seiner Haut ab. 500 Parts (Teile) stehen dabei zur Verfügung. Ein Tattoo wird 3,5 mal 2,5 Zentimeter groß sein. Dabei lässt Tino nicht alles an Werbung auf seine Haut: „Alles, was pornografisch ist, lehne ich strikt ab.“

Die ersten drei kleineren Tattoo, darunter das Logo eines Leipziger Tattoostudios, hat sich der Sachse bereits Mitte April stechen lassen. Aber es geht auch größer: Wenn Firmen auffallendere Logos haben wollen, müssen sie mehrere Flächen kaufen, so dass ihre Werbung natürlich auffälliger und größer wird, erklärt Krause. Was die Tattoos kosten, will er nicht verraten. „Das ist auch Verhandlungssache“, sagt der junge Mann, räumt aber ein, dass die Kosten für eine Fläche auf seiner Haut „bis in den unteren fünfstelligen Bereich gehen können“.

Die Idee der verkauften Haut ist nicht ganz neu. Anfang der 2000er Jahre haben das bereits einige Tattoo-Fans in den USA vorgemacht. Heute laufen viele mit Logos  von Firmen herum, die es längst nicht mehr gibt. Doch davor hat Tino keine Angst. Er hält an seinem Konzept fest, glaubt, dass er davon gut leben kann: „Da steckt ja noch viel mehr dahinter, als nur Tattoos stechen zu lassen“.

Tino will das Werbe-Gesicht in den sozialen Netzwerken werden. Auf Instagram, Facebook und YouTube sammelt er Fans, die die Tattoos in allen möglichen Lebenslagen zu Gesicht bekommen sollen. Außerdem will er über jedes Unternehmen auf seiner Haut einen Bericht auf seiner Website veröffentlichen. Auch Fernseh-Auftritte hat es schon gegeben. „Da gebe ich den Firmen eine Plattform“, sagt er selbstbewusst - und hofft auf weitere Aufträge.

Aber was, wenn das Konzept nicht aufgeht? Auch daran habe er gedacht und einen Plan B, sagt Tino Krause. „Wenn es nicht klappt, gehe ich zurück in meinen alten Job.“

Wer Tinos Weg als lebende Werbefläche verfolgen möchte: Auf seiner Website tattoo-ads.com dokumentiert der 28-jährige seine Besuche beim Tätowierer. (mz)