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Tarifeinigung Metall Tarifeinigung Metall: Ein Abschluss für den Osten?

12.02.2004, 21:08

Halle/Berlin/dpa/MZ/fzi. - Nach dem Durchbruch bei den Tarifverhandlungen für die Metallindustrie in Baden-Württemberg hat die IG Metall die Arbeitgeber im Osten zur Übernahme des Pilotabschlusses aufgerufen. Deren Verbände reagierten zurückhaltend.

Während die Einigung in Sachsen abgelehnt wird, will man in Sachsen-Anhalt prüfen. Manfred Czura, Sprecher des Landesverbandes der Metall- und Elektroindustrie: "Wir müssen erst rechnen, ob das Ergebnis auch für Sachsen-Anhalt passend ist." IG-Metall-Sprecher Jörg Köther hingegen bezeichnete das Ergebnis von Baden-Württemberg als "sinnvoll für Sachsen-Anhalt".

Bei den Tarifverhandlungen im Südwesten hatten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber in den Morgenstunden geeinigt. Die Löhne und Gehälter sollen vom 1. März an um 2,2 Prozent steigen und vom 1. März 2005 an um weitere 2,7 Prozent. Außerdem wurde vereinbart, dass auf betrieblicher Ebene Regelungen zur Beschäftigungssicherung möglich sind.

Der Gewerkschaftsbund begrüßte die Einigung. Verbände und Firmen äußerten sich skeptisch. Martin Kannegiesser, Präsident von Gesamtmetall, sagte, die Arbeitgeber hätten ihre Forderung nach mehr Arbeit ohne Lohnausgleich nur unter der Gefahr "verbrannter Erde" bei der IG Metall durchsetzen können. Jürgen Peters, Chef der Gewerkschaft, erklärte: "Wir haben die Absicht der Arbeitgeber durchkreuzt, die Arbeitszeiten ohne Bezahlung zu erhöhen."

Experten beurteilten die Auswirkungen der Tarifeinigung auf die Konjunktur sehr unterschiedlich. Die Bundesregierung zeigte sich jedoch zufrieden. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) wertete den Abschluss als Unterstützung für den einsetzenden Aufschwung. In seinem Jahreswirtschaftsbericht sagte er ein Wachstum von 1,7 Prozent für 2004 voraus.

Lohnerhöhungen in der Metalindustrie (Grafik: dpa)
Lohnerhöhungen in der Metalindustrie (Grafik: dpa)
dpa