Taliban: Beide deutsche Geiseln sind tot
Kabul/dpa. - Die radikal-islamischen Taliban haben nach eigenen Angaben auch die zweite deutsche Geisel in Afghanistan erschossen. Das sagte ein Taliban-Sprecher am Samstag. Eine offizielle Bestätigung lag zunächst nicht vor.
Die zweite Geisel sei nach Ablauf der Frist um 13.00 Uhr afghanischer Zeit (10.30 MESZ) getötet worden, sagte Taliban-Sprecher Jussif Ahmadi der dpa in Kabul. «Er wurde um 13.20 Uhr (10.50 MESZ) getötet.»
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte nach Angaben von Regierungssprecher Ulrich Wilhelm die am Samstag vormittag geplante Aufzeichnung eines ARD-Sommerinterviews zunächst ab. Das Auswärtige Amt bestätigte die angebliche Ermordung der beiden Geiseln zunächst nicht. «Wir nehmen diese Äußerungen sehr ernst und gehen allen Hinweisen nach. Bislang haben wir jedoch keine unabhängige Bestätigung dafür, dass ein entführter Deutscher ermordet worden sein könnte», teilte Amtssprecher Martin Jäger in Berlin mit. Der Krisenstab stehe in engem Kontakt mit der afghanischen Regierung und setze seine Anstrengungen mit hoher Intensität fort.
Der Taliban-Sprecher sagte, man habe nach Ablauf des zweiten Ultimatums noch 20 Minuten gewartet. Da die deutsche Botschaft in Kabul keinen Kontakt mit den Taliban aufnahm, habe man beschlossen, auch die zweite Geisel zu töten. Der Sprecher kündigte eine Entscheidung über das Schicksal der entführten Südkoreaner und ihrer afghanischen Begleiter für den Nachmittag an. Die beiden deutschen Bauingenieure waren am Dienstag südwestlich von Kabul zusammen mit fünf afghanischen Begleitern verschleppt worden. Die Südkoreaner wurden am Donnerstag entführt.
