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Süßwaren Süßwaren: Verkaufsschlager Liebesperlen aus Görlitz

Von Gudrun Janicke 23.08.2006, 14:25
Der Geschäftsführer Rudolf Hoinkis prüft am Mittwoch (23.08.2006) in der Süßwarenfabrik Rudolf Hoinkis GmbH im ostsächsischen Görlitz die Qualität der Liebesperlen, die vor 110 Jahren hier erfunden wurden. (Foto: dpa)
Der Geschäftsführer Rudolf Hoinkis prüft am Mittwoch (23.08.2006) in der Süßwarenfabrik Rudolf Hoinkis GmbH im ostsächsischen Görlitz die Qualität der Liebesperlen, die vor 110 Jahren hier erfunden wurden. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Görlitz/dpa. - Liebesperlen - zuckrige Leckereien derGörlitzer Süßwarenfabrik Rudolf Hoinkis GmbH - lassen Kinderherzenhöher schlagen. Die vor 110 Jahren gegründete Firma ist wegen diesereinzigartigen Erfindung weltweit bekannt. Die etwa erbsengroßenDragees gehen heute in fast 25 Länder. «Wir können uns vor Nachfragenkaum retten», sagt Geschäftsführer Bernd-Christian Hoinkis amMittwoch der dpa. Sein Großvater hatte die Firma 1896 aufgebaut. ZuDDR-Zeiten verstaatlicht, übernahm die Familie das Unternehmen nachder Wende wieder von der Treuhand.

Gründer Rudolf Hoinkis hatte zunächst gar nicht gewusst, wie erseine süße Erfindung nennen sollte. Nach der Legende soll er zuseiner Familie gesagt haben: «Ich liebe Euch wie diese Perlen, fürdie ich keinen Namen habe.» Seine Frau antwortete: «Liebesperlen».

«Unser Umsatz steigt ständig. Die 10 Millionen-Euro-Grenze wirdbald überschritten», sagt Hoinkis. 60 Prozent der Produktion geht insAusland, vor allem nach Europa, aber auch nach Brasilien undSüdafrika. Feste wie Weihnachten oder Halloween sind Hochzeiten fürdie Firma, die 35 Mitarbeiter in drei Schichten beschäftigt. Vor derWende lieferte der volkseigene Betrieb auch an Kunden im Westen.

«Wir bereiten uns jetzt auf die Einschulungsfeiern 2007 vor», sagtMitgeschäftsführer und Hoinkis-Sohn Mathias. Er ist fürProduktentwicklung verantwortlich. «Wir sind immer auf der Suche nachneuen Ideen und Trends, um die Süßigkeiten für Kinder spannend undinteressant zu verpacken», sagt der 35-Jährige, in fünfter Generationfür die Firma tätig.

Da werden die Leckereien in kleinen Trompeten verstaut oder inPlastiktierfiguren, die später als Sparbüchse verwendet werdenkönnen. «Wir kreieren eigene Figuren und Verpackungen und setzten aufnostalgische Anregungen», sagt Mathias Hoinkis. Großen Erfolg gab esmit einem Fangballspiel oder einer Wasserspitzpistole, in der dieLiebesperlen angeboten wurden. «Gehofft hatten wir auf einen Verkaufvon etwa 300 000 oder 400 000 Stück - es waren Millionen», sagtBernd-Christian Hoinkis.

«Und natürlich gibt es ganz traditionell, wie seit Jahrzehntenbekannt, Liebesperlen in Puppenbabyfläschchen», sagt Hoinkis senior.Fast jeder, der die Kindheit in der DDR verbrachte, kennt diesekleinen Fläschchen, früher aus Glas und heute aus Plastik. Anders alszu DDR-Zeiten sind die Perlen heute aber größer. «Anfang der 90 Jahrewar in einer Nachtschicht eine Maschine falsch eingestellt worden.Wir blieben dann bei der neuen Größe», sagt er.

Die Geheimnisse der Herstellung verraten Vater und Sohn Hoinkisnicht. Nur so viel: In großen Kupferbottichen wird Zucker zunächst sobewegt, bis kleine etwa ein Millimeter große Kristalle entstehen.Dann wird in einem etwa 100 Stunden dauernden Vorgang rotierendweiter Zucker aufgetragen, bis kreisrunde Perlen entstehen. Die nochweißen Perlen erhalten später einen «Anstrich». Etwa 5000 KilogrammLiebesperlen entstehen am Tag. Dazu kommen noch Candydrops -fruchtige Traubenzucker-Dragees in vielen Farben - undPfefferminzpastillen.