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«Super-Dienstag»: US-Vorwahlen in 24 Bundesstaaten

05.02.2008, 20:33

Washington/dpa. - Mit Abstimmungen in 24 US-Staaten erreicht das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur bei den Demokraten und Republikanern am «Super-Dienstag» einen dramatischen Höhepunkt.

Auf der demokratischen Seite bahnt sich nach letzten Umfragen ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Hillary Clinton (60) und Barack Obama (46) an. Wahlstrategen gehen davon aus, dass weder die ehemalige First Lady noch der schwarze Senator als klarer Sieger aus den Abstimmungen hervorgeht. Bei den Republikanern lag dagegen Senator John McCain (71) klar vor seinen Konkurrenten, den beiden früheren Gouverneuren Mitt Romney (60) und Mike Huckabee (52).

Huckabee, der überraschend das erste Votum des Vorwahlkampfes am 3. Januar in Iowa gewonnen hatte, heimste immerhin den ersten Abstimmungserfolg am «Super-Dienstag» ein. Auf einem staatlichen Republikaner-Kongress in West Virginia sprachen sich 52 Prozent für den Exgouverneur von Arkansas aus.

Noch am Dienstag selbst eilten die Bewerber von einem Auftritt zum nächsten und gaben TV-Interviews, um unentschlossene Wähler in letzter Minute auf ihre Seite zu ziehen. Jüngsten Erhebungen zufolge lag Clinton landesweit bei 45 Prozent, Obama nur hauchdünn dahinter. Der Senator aus Illinois hatte den Abstand zu seiner Rivalin in den vergangenen beiden Wochen stetig verringert. Nach Angaben des US- Fernsehsenders CNN rechnete sein Lager damit, dass Clinton zwar in mehr Staaten gewinnt, Obama jedoch bei der für die Nominierung entscheidenden Delegiertenzahl vorne liegen wird. Beide wollen bei unklarem Ausgang bis zur offiziellen Nominierung beim Parteitag Ende August in Denver (US-Staat Colorado) weiterkämpfen.

Obama selbst rechnete nicht mit einem eindeutigen Ergebnis. «Ich denke nicht, dass es heute eine Entscheidung gibt», sagte er in einem Fernsehinterview am Dienstag. Hillary Clinton sagte: «Wir raten herum, was das alles bedeuten wird, weil es so etwas ja noch nie gab.»

Bei den Demokraten entsenden die Staaten, die am «Super-Dienstag» entscheiden, insgesamt 2064 Delegierte zur Parteiversammlung. Jedoch ist ein Teil nicht an den Vorwahlausgang im jeweiligen Bundesstaat gebunden. Für eine Nominierung auf dem Parteitag ist die Unterstützung von mindestens 2025 der insgesamt 4049 Delegierten nötig. Aufseiten der Republikaner ging es am Dienstag um 1081 Delegierte. Um auf dem republikanischen Nominierungsparteitag im Sommer zu gewinnen, muss ein Bewerber mindestens 1191 der insgesamt 2380 Delegiertenstimmen auf sich vereinen.

Das Votum in West Virginia gilt als relativ wenig bedeutend, da der Staat insgesamt nur 30 Delegierte zum Parteitag entsendet. 18 wurden am Dienstag Huckabee zuerkannt. Er gewann vor Romney mit 47 Prozent und McCain mit gerade einem Prozent. Dem Sender CNN zufolge ist dies schlicht darauf zurückzuführen, dass er in West Virginia von vornherein keine Siegeschancen hatte und sich seine Anhänger auf Huckabees Seite schlugen, um Romney - McCains Hauptkonkurrenten - zu schwächen.

Als «Großer Preis» galt das Votum in Kalifornien, wo es für die Demokraten um 370 an das Vorwahlergebnis gebundene Delegierte ging. Da die Delegiertenstimmen aber entsprechend den Prozentanteilen auf die Kandidaten verteilt werden, wurde hier ein nahezu 50-prozentiger «Split» erwartet. Bei den Republikanern winkten dagegen dem Sieger nahezu alle der 173 zu gewinnenden Delegiertenstimmen. Im Fall einer Fortsetzung des Duells zwischen Clinton und Obama könnte frühestens der 12. Februar mit Vorwahlen in Virginia und Maryland eine Entscheidung bringen. Am 4. März folgen dann Abstimmungen in Texas und Ohio. Die US-Präsidentenwahl ist am 4. November.