Suche nach SoFFin-Chef - Lutz Raettig im Gespräch
Frankfurt/Main/dpa. - Die Suche nach einem neuen Chef des Bankenrettungsfonds (SoFFin) soll bereits weit fortschritten sein. Wie «fr-online.de» aus Finanzkreisen erfuhr, werden Gespräche mit Lutz Raettig geführt, der als Manager bei der Deutschland-Tochter von Morgan Stanley tätig ist.
Eine endgültige Entscheidung über die Nachfolge des früheren Helaba-Chefs Günther Merl (62) sei jedoch noch nicht gefallen. Merl hatte erst diese Woche nach nur drei Monaten an SoFFin-Spitze seinen Rücktritt per Ende Januar angekündigt.
Die Debatte um Zuständigkeiten und Befugnisse haben die SoFFin-Leitung zerrieben. Im Dezember hatte bereits Karlheinz Bentele, der frühere Chef des Rheinischen Sparkassenverbands, den ursprünglich dreiköpfigen Leitungsausschuss der SoFFin verlassen. Auch seine Nachfolge ist noch offen. Den Rücktritten vorangegangen waren erhebliche Spannungen zwischen dem Leitungsausschuss und dem politisch besetzten Lenkungsausschuss.
Lutz Raettig gilt als eine der grauen Eminenzen der Frankfurter Bankenszene. Der 65-Jährige arbeitete für mehrere deutsche Banken im In- und Ausland, bevor er 1995 in den Dienst der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley trat. Ein Jahrzehnt stand er an der Spitze von deren deutscher Tochter in Frankfurt und wechselte 2005 in den Aufsichtsrat. Anfang vergangenen Jahres sprang er kurzfristig erneut als Leiter der deutschen Tochter ein. Raettig kennt alle wichtigen Akteure in der deutschen Bankenlandschaft, ist Vorsitzender des Börsenrats der Frankfurter Wertpapierbörse und ist zudem als Kommunalpolitiker für die CDU aktiv. Er gilt als Bankier alter Schule, für den Diskretion oberste Priorität hat.
Als Kandidat für Merls Nachfolge wurden zeitweilig unter anderem der frühere NordLB-Chef Hannes Rehm und der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin gehandelt. Wie «fr-online.de» aus gut unterrichteten Quellen erfuhr, hat Rehm jedoch bereits abgewinkt. Auch Sarrazin gilt in Finanzkreisen als eher unwahrscheinlich. Der SPD-Politiker soll Ambitionen auf einen Vorstandsposten bei der Bundesbank haben.