Studienfinanzierung Studienfinanzierung: Der Staat hilft mit Bafög und Bildungskredit
Bonn/Berlin/Dresden/gms. - Durch die Bafög-Neuregelung vom 1. April 2001 soll der Kreis derGeförderten allerdings ausgeweitet werden. Nach Angaben desBundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin kommenmehr als 80 000 Studenten zusätzlich in den Genuss der staatlichenHilfen. Der Förderhöchstbetrag ist von 1030 auf 1140 Mark gestiegen,das Kindergeld wird nicht mehr angerechnet, der Schuldenberg am Endeder Ausbildung auf die Summe von 20 000 Mark begrenzt.
Bafög steht für «Bundesausbildungsförderungsgesetz» und ist zurHälfte ein Zuschuss, zur anderen Hälfte ein zinsloses Staatsdarlehen,mit dessen Rückzahlung fünf Jahre nach Ende der Förderung begonnenwerden muss. Gewisse Härtefälle kommen jedoch um die Tilgung herum,besonders schnellen Studenten winkt ein Bonus: Jedem, der seinStudium mindestens vier Monate vor Ende der Regelstudienzeitabschließt, erlässt der Staat 5000 Mark.
Um tatsächlich Geld zu bekommen, muss zunächst ein Bafög-Antraggestellt werden. Die Formblätter dazu gibt es bei allen Ämtern fürAusbildungsförderung an den Hochschulen. Unter der Internetadressehttp://www.bafoeg.bmbf.de können sie auch aus dem Web geladen werden.Bafög kann ausschließlich bei dem Bafög-Amt der Hochschule beantragtwerden, an der der Studierende immatrikuliert ist. Die Bewilligunggilt für ein Jahr, dann muss ein neuer Antrag gestellt werden.
Die Anhebung der Förderungsbeträge nützt allerdings wenig, wennkaum jemand genau Bescheid weiß. Es mangelt offenbar an Aufklärung,hat auch Hannelore Webel, die Pressespecherin des Studentenwerkes derUniversität Dresden, festgestellt: «Wir haben viel zu wenigStudienanfänger. Unser Ziel ist es, die Beratung bereits an denSchulen und bei den Eltern deutlich zu verbessern und über dieFinanzierungsmöglichkeiten aufzuklären.»
Das hält auch Stefanie Wolpert vom Sozialreferat des AllgemeinenStudierendenausschusses (AStA) der Uni Hamburg für notwendig:«Eigentlich muss niemand, der studieren will, aus finanziellenGründen darauf verzichten. Viele schließen es nur von vornherein aus,weil die Aufklärung nicht da ist.»
Ein wenig scheint sich die Neuregelung aber doch herumgesprochenzu haben: Bis zu 50 Prozent mehr Bafög-Anträge sind seither im OstenDeutschlands zu verzeichnen, im Westen betrug das Plus bis zu 30Prozent, sagt BMBF-Pressesprecher Ali Arslan. Wer studieren wolle undBafög erhalte, könne prinzipiell auch davon leben, so Arslan.
Eine weitere Hilfe für Studenten kann ein Bildungskredit sein.Anders als das Bafög, wird er unabhängig vom eigenen Vermögen odervom Einkommen der Eltern vergeben. Ziel dieser Förderung ist nachAngaben des Bundesverwaltungsamtes in Köln unter anderem, dieFortsetzung des Studiums zu ermöglichen, wenn zum Beispiel auf Grundvon finanziellen Schwierigkeiten ein Studienabbruch droht.
Ein Rechtsanspruch auf den zeitlich befristeten und zinsgünstigenKredit besteht allerdings nicht. Voraussetzung ist in der Regel einebestandene Zwischenprüfung beziehungsweise das Vordiplom. DieFörderungsdauer liegt bei maximal 24 Monaten, in denen jeweils 300Euro gezahlt werden. Die Höchstsumme beträgt also 7200 Euro (rund 14040 Mark). Ein Antrag muss an das Bundesverwaltungsamt gestelltwerden, das prüft, ob die Voraussetzung für eine Gewährung erfülltist. Die Auszahlung und auch die Rückforderung übernimmt die DeutscheAusgleichsbank (DtA) in Bonn.
Informationen: Das Bundesministerium für Bildung und Forschungbietet unter der gebührenfreien Bafög-Hotline 0800/22 36 341Informationen zu den staatlichen Fördermöglichkeiten an. Das Bundesverwaltungsamt in Köln informiert unter der Bildungskredit-Hotline 018883/58 44 92.