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Studie Studie: Berufseinsteiger und Frauen sind Verlierer der Globalisierung

05.07.2006, 06:44
Globalisierung ist keine Entwicklung des 20. oder 21. Jahrhunderts. Grenzüberschreitender Handel wird seit Jahrtausenden praktiziert. Waren es damals jedoch vor allem Gewürze, Stoffe und Metalle, die von reisenden Händlern oft auf abenteuerlichen Wegen in andere Länder der Welt befördert wurden, ist das Spektrum weltweit angebotener Produkte heute kaum überschaubar. Im Jahr 2004 wurden Waren für fast neun Billionen Dollar rund um den Globus gehandelt. „Exportschlager“ waren dabei mit rund anderthalb Billionen Dollar Maschinen, Kraftwerke, Flugzeuge und Schiffe. An zweiter Stelle lagen Energie- und andere Rohstoffe (1 281 Milliarden Dollar). Mit dem Export von Computern, Telefonen und Bürogeräten wurden weltweit 1 134 Milliarden Dollar umgesetzt.
Globalisierung ist keine Entwicklung des 20. oder 21. Jahrhunderts. Grenzüberschreitender Handel wird seit Jahrtausenden praktiziert. Waren es damals jedoch vor allem Gewürze, Stoffe und Metalle, die von reisenden Händlern oft auf abenteuerlichen Wegen in andere Länder der Welt befördert wurden, ist das Spektrum weltweit angebotener Produkte heute kaum überschaubar. Im Jahr 2004 wurden Waren für fast neun Billionen Dollar rund um den Globus gehandelt. „Exportschlager“ waren dabei mit rund anderthalb Billionen Dollar Maschinen, Kraftwerke, Flugzeuge und Schiffe. An zweiter Stelle lagen Energie- und andere Rohstoffe (1 281 Milliarden Dollar). Mit dem Export von Computern, Telefonen und Bürogeräten wurden weltweit 1 134 Milliarden Dollar umgesetzt. Globus

Bamberg/dpa. - Fast 50Wissenschaftler führten in 17 Ländern Europas und Nordamerikarepräsentative Umfragen durch. An diesem Donnerstag und Freitag wirddie Studie in Bamberg vorgestellt.

Zwei Ereignisse haben die Globalisierung laut Blossfeld besondersbeschleunigt: Zum einen der Fall des Eisernen Vorhangs Ende derachtziger, Anfang der neunziger Jahre und der Siegeszug von Internet und E-Mail. «Innerhalb weniger Sekunden können über diese MedienInformationen und weltweit gültige Standards besorgt werden», meintder Soziologe. Mit diesen beiden Ereignissen sei dieInternationalisierung der Märkte und der dadurch entstandeneWettbewerb einhergegangen.

Für Deutschland bedeute dies einen Druck auf die hohen Löhne unddie Sozialstandards. Langfristig rechnet Blossfeld deshalb mit einerAnpassung der Löhne zwischen West und Ost. Vor allemBerufseinsteiger, die nicht über die entsprechenden Netzwerkeverfügen, hätten es schwer sich zu etablieren.

Oft bekommen junge Männer und Frauen nur befristeteArbeitsverträge. Die Folge: Die jungen Erwachsenen wohnen wegenfehlender Perspektiven länger zu Hause als früher. Vor allem inSüdeuropa falle auf, «dass die jungen Männer oft von Mamas Schoßdirekt im Hafen der Ehe einlaufen», stellt der BambergerSoziologie-Professor fest. Die Familiengründung verschiebt sich immerweiter nach hinten. «Und manchmal ist es dann eben für denKinderwunsch zu spät.»

Die geringe Geburtenrate in Deutschland hängt laut Blossfeld unteranderem mit der wirtschaftlichen Unsicherheit zusammen. Die These vonder «Selbstverwirklichung» weist der Soziologie-Professor zurück.«Die Mehrheit will sich doch reproduzieren». Doch die Abschaffung derEigenheim-Zulage, die Einführung von Studiengebühren, die Vorsorgefür die eigene Rente führe zu einer Verunsicherung und letztlicheiner Überforderung der jungen Generation. Die Politik müsse stärkerdafür sorgen, dass Familie und Beruf vereinbar sei, sagte Blossfeld.Die Einführung des Elterngeldes sei ein Schritt in die richtigeRichtung.

Die Männer mit Berufserfahrung seien dagegen eindeutig dieGewinner der Globalisierung, meint Blossfeld. Die wirtschaftlichenUnsicherheiten seien überstanden und für die Unternehmen seien sienoch nicht die älteren und meist teureren Mitarbeiter. Weiterbildungfür über 50-Jährige spielt in Deutschland noch keine allzu großeRolle. Doch Blossfeld ist sich sicher: «Innerhalb der nächsten zehnJahre ist hier ein Wandel zu erwarten.» Dann werde auch wieder dieErfahrung der Älteren geschätzt.

Ein Angestellter von Siemens trägt am Donnerstag (22.04.2004) auf einer Protest-Kundgebung in Erlangen ein T-Shirt mit der Aufschrift «Globalisierung der Gewinnmehrung ist Verrat am Vaterland». (Foto: dpa)
Ein Angestellter von Siemens trägt am Donnerstag (22.04.2004) auf einer Protest-Kundgebung in Erlangen ein T-Shirt mit der Aufschrift «Globalisierung der Gewinnmehrung ist Verrat am Vaterland». (Foto: dpa)
dpa