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Spirituosen Spirituosen: Rotkäppchen will Geld mit Schnaps verdienen

18.05.2009, 06:36

Nordhausen/dpa. - Das nach seinen Angaben deutschlandweit einzige Korn-Museum berichtet über die 500-jährige Tradition des Kornbrennens inder Stadt. Relativ kurz ist dagegen die Verbindung desSchnapsbrenners aus Thüringen mit dem Marktführer in der Sektsparte:Rotkäppchen-Mumm aus Sachsen-Anhalt. 2006 haben sich die FreyburgerSekthersteller eine Spirituosensparte zulegt und verdienen in dieserLiaison seither zusammen Geld.

«1795 wurden schon 5,6 Millionen Liter Korn in Nordhausengebrannt», berichtet Einenckel aus der Geschichte. 1910 gab es 67Brennereien. Schwere Zeiten brachen in Kriegs- und Krisenzeiten an.«Da war Schnaps brennen verboten, weil das Korn für die Ernährunggebraucht wurde», erzählt er. 22 000 Besucher ließen sich Vorjahrüber diese Seite der Geschichte des Kornbrennens informieren.

Ginge es nach dem Chef von Rotkäppchen-Mumm, Gunter Heise, solltesich Nordhausen den werbewirksamen Beinamen «Kornstadt» zulegen. DerMarktführer mit Sekt-Standorten in Hessen und Baden-Württemberg hatte2006 die Eckes Spirituosen & Wein GmbH übernommen, zu der derStandort Nordhausen gehörte. Die Tochter firmiert heute als EchterNordhäuser Spirituosen GmbH und soll in den kommenden Jahren weitervorangebracht werden. «Wir wollen da noch einiges bewegen», sagtHeise. Zu DDR-Zeiten gehörte die damalige Nordbrand Nordhausen mit 40weiteren Betrieben zum Kombinat Spirituosen, Wein und Sekt,1991 wurde sie von Eckes übernommen.

70 verschiedene Produkte werden in Nordhausen hergestellt. 8,5Millionen Liter Alkohol kommen im Jahr aus der Brennerei mit knapp150 Mitarbeitern. Das sind rund 52 Millionen Flaschen, berichtet derProduktionsdIrektor von Nordhäuser, Hans-Joachim Junker. 25 000Getreidekörner seien notwendig für 0,7 Liter Doppelkorn.

Doch im Moment ist Krise. «Davon merken wir im Sektmarkt nichts»,sagt Heise und konstatiert für das erste Quartal einenzufriedenstellenden Absatz, ohne allerdings konkret zu werden. Beiden Spirituosen gibt er sich noch mehr bedeckt: Man müsse nochabwarten, «ob der Verbraucher in günstigere Preissegmente wechselt».

2008 wuchs der Absatz bei der Spirituosensparte um 1,4 Millionenauf knapp 52 Millionen Flaschen Flaschen, ein Plus von 2,8 Prozent.Nach den Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure wurden 2007 rund 535 Millionen FlaschenSpirituosen in Deutschland produziert. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegtbei 5,6 Liter. Bei Bier sind es 111,7 Liter.

Nach dem Einstieg ins Weingeschäft seien die Spirituosen dasdritte Standbein der Unternehmensgruppe, sagte Heise. Zunächst kommees nicht auf Wachstum um jeden Preis, sondern auf Marken- undPreispflege an. Auf jeder Flasche liegt neben der Mehrwertsteuer auchnoch die Branntweinsteuer, da seien die Margen nicht hoch. Insgesamtverkaufte Rotkäppchen-Mumm mit Hauptsitz im sachsen-anhaltischenFreyburg im vorigen Jahr 198,9 Millionen Flaschen Sekt, Wein undSpirituosen. Den Löwenanteil macht der Sektabsatz aus. Dagegen nehmensich die Spirituosen vergleichsweise bescheiden aus. Heise: «DasPflänzchen muss gepflegt werden.»