Spielwaren Spielwaren: Ankersteine sind seit 130 Jahren in aller Welt gefragt

Rudolstadt/dpa. - «Es gibt keinenErdteil, wo wir nicht hinliefern», sagte die Geschäftsführerin derAnker Steinbaukasten GmbH, Bettina Schiebel, der Nachrichtenagenturdpa. Egal ob USA, Chile, Südkorea oder Japan - überall finden dieBauklötze, die auf dem pädagogischen Konzept der Spielgaben vonKindergarten-Erfinder Friedrich Fröbel zurückgehen, ihre Fans. Indiesem Jahr wird das älteste Systemspielzeug der Welt 130 Jahre alt.
Die Exportquote liegt nach Unternehmensangaben bei etwa 50Prozent. Inzwischen gibt es mehr als 200 verschiedene Steine, dieteils auf alten Handpressen hergestellt werden. Entwickelt wurde dasSystem von den Luftfahrtpionieren Otto und Gustav Lilienthal auseiner Mischung von Quarzsand, Schlämmkreide, Farbpigmenten undLeinöl. «Diese Rohstoffe sind bis heute dieselben geblieben»,erklärte Schiebel.
Der Clou daran: Mit den Steinen können ohne SteckverbindungenBauwerke aufgestellt werden, die viel stabiler sind als Bauten ausHolzklötzen. «Anker-Freunde bauen zwei Meter hoch, ohne die Steine zuverkleben», erzählte Schiebel.
Doch die Brüder Lilienthal hatten keinen Erfolg bei derVermarktung der Bausteine. Sie verkauften ihr Rezept an denUnternehmer Friedrich Richter. Er errichtete 1880 eine Fabrik für dieProduktion der Steinbaukästen in Rudolstadt und verkaufte dasSpielzeug fortan in alle Welt. Bis 1963 waren es Schätzungen zufolgerund fünf Milliarden Ankerbausteine in vierhundert verschiedenenBaukästen.
«1963 hat die DDR die Produktion von Ankersteinen eingestellt, umdie Anlagen anderweitig zu nutzen», sagte Schiebel. Erst nach derWiedervereinigung seien die Ankersteine neu erfunden und im September1995 das heutige Unternehmen gegründet worden. Es wurde 2009 vonGerhard Gollnest und Fritz-Rüdiger Kiesel übernommen, die einHandelshaus für traditionelles Spielzeug in Schleswig-Holsteinbetreiben.
In den kommenden Jahren wird laut Schiebel die Produktion inRudolstadt ausgebaut. Dazu sollen neue Pressautomaten angeschafft unddas Spektrum der Steinformen erweitert werden. Dann würden auchweitere Mitarbeiter gebraucht, sagte sie. Derzeit arbeiten ihrenAngaben nach zwölf Menschen in dem Unternehmen, das am Samstag zumTag der offenen Tür einlud.