Spezialantriebe Spezialantriebe: VEM motors Wernigerode ist gut im Geschäft

Wernigerode/dpa. - Siebringen Maschinen in der Chemie- und Zementindustrie ebenso zumLaufen wie Anlagen in Stahl- und Walzwerken oder im Schiffbau. Indiesen Tagen haben die 510 Beschäftigten des zur VEM-Gruppegehörenden Werkes doppelten Grund zum Feiern: Ihr Unternehmen blicktauf eine 60-jährige Tradition und auf 10 Jahre erfolgreicheGeschäftsentwicklung nach der Privatisierung zurück.
Adolf Merckle, der Anfang der neunziger Jahre die Leitung seinesPharmaunternehmens an seine beiden Söhne abgegeben hatte, wollte sichmit 62 Jahren noch nicht zu Ruhe setzen. Vielmehr wollte sich dergebürtige Dresdner in den neuen Bundesländern engagieren.Ursprünglich hatte er sich um das Unternehmen Jenapharm beworben,aber nicht den Zuschlag erhalten. «Da bin ich zur Treuhand und habegefragt, was sie noch auf Lager haben», erinnert sich Merckle. Dahabe es noch ein Unternehmen gegeben - die VEM-Gruppe. Dazu zähltedie VEM Sachsenwerk GmbH Dresden, die VEM motors Thurm GmbH inZwickau, die Gießerei Keulahütte (alles Sachsen) und die VEM motorsWernigerode. «Da habe ich vor zehn Jahren neues Terrain betreten undzugeschlagen».
«Seitdem wurden in die vier Werke 66,6 Millionen Euro investiert,davon allein 17,1 Millionen Euro in die Modernisierung derAusrüstungen in Wernigerode», sagt Merckle. Alle VEM-Unternehmen,darunter das im Harz, stünden jetzt auf soliden Füßen. DieSachsenwerker erwirtschafteten Jahr für Jahr Gewinn, die Betriebe inThurm und Wernigerode arbeiteten ausgeglichen. Auch Keulahütte seiauf einem guten Weg und habe aufgeholt.
Schon zu DDR-Zeiten lief es rund in Wernigerode. 1947 gegründet,entwickelt sich das Werk zu einem der wichtigsten Exporteure desElektromaschinenbaus. 1989 produzierten mehr als 3200 Beschäftigtejährlich 350 000 Motoren, die das inzwischen weithin bekannteMarkenzeichen VEM tragen. Nach 1990 ließ die Treuhandanstalt das Werkin verkleinerter Form zu einer der modernsten Fertigungsstättenfür Elektromotoren in Europa umbauen.
VEM motors ist nur ein Beispiel für die gute Entwicklung derMetall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalts in den zurückliegendenJahren. Nach Angaben des Verbandes der Metall- und Elektroindustriehat sich die Ertragslage der mehr als 600 Unternehmen 2006 deutlichverbessert und ist in den ersten neun Monaten um 25 Prozent imVergleich zu 2005 gestiegen. Der Trend werde anhalten, denn dieAuftragslage sei weiterhin gut. Der Verband rechnet in diesem Jahrmit einem Gesamtumsatz der Branche, die derzeit 45 500 Beschäftigtehat, von rund sieben Milliarden Euro.
Die gute Umsatzentwicklung wird nach Verbandsangaben vor allem vomExport getragen. 30 Prozent der Erzeugnisse gehen ins Ausland. Auchin der VEM-Gruppe ist der Exportanteil ständig gestiegen. Gingen imJahre 1998 bei einem Gesamtumsatz von 150,78 Millionen EuroErzeugnisse im Wert von 49,45 Millionen Euro ins Ausland, waren es imJahr 2006 Waren im Wert von 68 Millionen Euro bei einem Umsatz von239 Millionen Euro.
Dass es gut läuft bei VEM zeige auch die Beschäftigtenzahl, sagtMerckle. Arbeiteten im Jahre 1998 knapp 1500 Menschen in der Gruppe,sind es derzeit mehr als 1700. Auch das sei Grund zum Feiern andiesem Wochenende in Wernigerode.