Skurriler Wunsch und ein Mähdrescher Skurriler Wunsch und ein Mähdrescher: Als Joe Cocker im Juni 1988 die DDR eroberte

Dresden - Das nicht alle Rocklegenden einfach nur einen exzessiven Lebensstil pflegten, zeigt diese kleine Anekdote um Joe Cocker und seinen legendären Auftritt am 2. Juni 1988 vor dem Deutschen Hygienemuseum in Dresden.
Früher war es einfach nur eine Grünfläche, heute spricht man von der „Cockerwiese“. Beweis dafür, dass der Rocksänger sich an jenem Sommertag in die Herzen der Dresdner sang.
Wie die „Bild“ berichtet, schloss die DDR mit dem Musiker vor dessen Auftritt einen geheimen Vertrag. Dem Blatt liegt dieser vor.
Joe Cocker und seine Crew erhielten 180.000 DDR-Mark pro Konzert
Wie der Zentralrat der FDJ, die Bezirksleitung der Berliner FDJ und die Stadt Dresden vereinbarten, sollten Cocker und seine Band pro Konzert 180.000 Mark erhalten. Eine stolze Summe, denn der durchschnittliche Monatsverdienst eines DDR-Bürgers lag bei gerade einmal 1.000 Mark.
Auch Beschallungstechnik musste die DDR für das Mega-Event bereitstellen, denn Cocker und seine Crew tanzten nur mit einer Tonanlage ab, welche nicht ausgereicht hätte, um die erwarteten 150.000 Zuhörer zu beschallen, so „Bild“.
Joe Cocker wünschte sich eine Badewanne voller Eiswürfel
Die damalige 1. Sekretärin der FDJ-Bezirksleitung Dresden, Christine Feiks, gegenüber „Bild“: „Das Konzert am Abend war mein größter Coup. 87.000 Karten wurden verkauft. Doch aus der ganzen DDR strömten rund 150.000 Zuschauer herbei. Die ersten trafen am Vormittag ein. Cocker gab bis nach Mitternacht Zugaben. Trotzdem gab‘s keinerlei Sicherheitsprobleme. Wir haben ja auch am Tag vorher alle Steine von der Wiese gelesen.“
Ein wenig skurril mutet Cockers Extra-Wunsch an, an den sich Feiks noch genau erinnert: „In Cockers Suite im Bellevue musste eine große Badewanne voller Eiswürfel aufgestellt werden. Darin hat er sich frisch gemacht.“ - Und wohl auch munter.
Bodenständig! Cocker kaufte sich Mähdrescher in Sachsen
Auf jeden Fall hat sich Cockers Abstecher in die DDR bezahlt gemacht. 360.000 DDR-Mark konnte er nach seinen beiden Auftritten in Dresden und Berlin auf sein Konto verbuchen. Allerdings blieb es da nicht lange und der Musiker soll mit seiner Gage auch gleich die DDR-Wirtschaft angekurbelt haben:
Für seine Landwirtschaft in Irland soll er sich, so „Bild“, einen „E 514“-Mähdrescher im sächsischen Landmaschinenwerk Bischofswerda-Singwitz gekauft haben. (mz)