SKL Magdeburg SKL Magdeburg: Motor des Traditionsunternehmen läuft wieder rund

Magdeburg/dpa. - Maschinen aus dem Traditionsbetrieb SKL Magdeburg sind auf den Weltmeeren nicht wegzudenken. Die gigantischen Motoren treiben zehntausende Schiffe an. «Sie erzeugen teilweise so viel Energie, dass eine Kleinstadt damit versorgt werden kann», berichtet der Geschäftsführer der SKL Motor GmbH, Reinhold Gies. Nach jahrelangen Quereleien um die Privatisierung und ständig wechselnde Geschäftsführer läuft der Motor bei SKL wieder rund. «Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt», sagt Gies.
SKL als eines der ältesten Magdeburger Industrieunternehmen war 2001 von der Laempe-Gruppe aus Schopfheim in Baden-Württemberg aus der Insolvenz heraus übernommen worden. Besonders die zahlreichen gut ausgebildeten Fachkräfte machten Magdeburg für den Baden- Württemberger Hans Joachim Laempe attraktiv. Er kaufte SKL für neun Millionen DM (etwa 4,5 Millionen Euro) und investierte elf Millionen DM (etwa 5,6 Millionen Euro) in die Ausstattung und Anlagen.
Da die Laempe-Gruppe weltweit Marktführer bei der Herstellung für Maschinen und Anlagen für die Gießereitechnik ist, entstehen nun bei SKL nicht nur Motoren für Schiffe. Auch im Nachbarwerk Meitzendorf hergestellte Gießereimaschinen der Laempe-Gruppe werden bei SKL montiert. Auch auf diesem Feld agiert SKL weltweit. Einer der jüngsten Aufträge über 15 Millionen Euro kam von einem japanischen Autohersteller für die Fertigung einer ganzen Gießereistrecke.
Stolz ist das Unternehmen auf ein neues Verfahren in der Gießereitechnik, das im vergangenen Jahr mit dem Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde. Es arbeitet nicht mit Chemikalien wie Aminen, sondern umweltneutral mit Wasser und Sand. Zudem senkt es noch die Kosten im zweistelligen Bereich. «Das Verfahren ist bereits zum Patent angemeldet», sagt Gies.
Die Geschichte der SKL reicht zurück in das Jahr 1838. Schon damals wurden unter dem Namen «Magdeburger Dampfschifffahrt Compagnie» Schiffsmotoren und Bordausrüstungen hergestellt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Unternehmen als «Schwermaschinenbaukombinat Karl Liebknecht» fortgeführt und baute jährlich bis zu 3600 Schiffsantriebsmotoren und Generatorenaggregate. Insgesamt stellten die Beschäftigten etwa 90 000 Motoren her. Davon sind weltweit heute noch etwa 30 000 im Einsatz.
Die heutigen Zahlen nehmen sich bescheidener aus. 26 Großaggregate sollen in diesem Jahr das Werk verlassen, 35 im Jahr 2005. Hauptabnehmer ist nach wie vor Russland. Doch auch Aufträge aus Saudi-Arabien, China und Australien liegen vor. Wenn der Motor weiter so rund läuft, könne SKL nach 2003 auch 2004 mit einem leichten Plus abschließen, ist Gies optimistisch. Für dieses Jahr visiert er einen Umsatz von 20 Millionen Euro an, etwa ebenso viel wie im Vorjahr. Die Zahl der Beschäftigten ist mittlerweile wieder auf 250 angestiegen, 2001 waren es noch 130.