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Schaumbad-Marke aus DDR-Zeiten Schaumbad-Marke aus DDR-Zeiten: «Badusan» kehrt zurück

Von Petra Sorge 15.04.2011, 10:23
Flaschen mit dem wieder eingeführten DDR-Schaumbad Badusan stehen in Kesselsdorf bei der Badusan GmbH, auf den Verschlüssen die Figuren Schweinchen, Fisch und Ente. Badusan vertreibt seine Produkte mittlerweile auf Messen, im Werksverkauf und über 70 Klein- und Onlinehändler. (FOTO: DAPD)
Flaschen mit dem wieder eingeführten DDR-Schaumbad Badusan stehen in Kesselsdorf bei der Badusan GmbH, auf den Verschlüssen die Figuren Schweinchen, Fisch und Ente. Badusan vertreibt seine Produkte mittlerweile auf Messen, im Werksverkauf und über 70 Klein- und Onlinehändler. (FOTO: DAPD) dapd

Kesselsdorf/dapd. - Matthias Gabel trägt Lederjacke undJeans, sein Händedruck ist fest. Der studierte Maschinenbauingenieurwirkt eher wie ein Motorradbastler, denn wie ein Geschäftsführereiner Firma für Fichtendüfte und Kinderschaumbäder. Doch der52-Jährige hat die Kosmetikmarke «Badusan», deren Lied zu DDR-Zeitenin der TV-Werbesendung «Tele-Tipps» ein Klassiker war, wieder zumLeben erweckt. «Ich habe ein Stück DDR-Identität gerettet», sagtGabel. Und jetzt kommen auch die kultigen «Badusan»-Kinderfigurenwieder: das rosa Schwein, die gelbe Ente und der grüne Fisch.

Gabel stellt zwei der Plastikschweinchen auf einen Tisch, linksdie Vorlage aus DDR-Zeiten, rechts die neue Version. Die Figurensind nahezu identisch, die rechte wirkt etwas frischer undtransparenter. Das darin enthaltene Schaumbad ist deutlicherkennbar. Sogar die Markierungen für den Schlitz, der dieVerpackung nach dem Leeren noch in ein Sparschwein verwandeln kann,findet sich auf beiden Exemplaren. Am Wochenende sollen die Figurenerstmals auf der Dresdner Ostermesse dem Publikum vorgestelltwerden.

Zwtl: Von der Maschinenschmiere zum Duschbad

Der Inhaber der Badusan GmbH in Kesselsdorf bei Dresden kann sichnoch gut erinnern, wie er als Kind mit dem grünen Fisch in derBadewanne spielte. Doch das Tier, das in diesem Jahr seinen 50.Geburtstag feiert, drohte nach der Wende vom Markt zu verschwinden.«Der Hersteller hatte die Formen im Zuge der Insolvenzverschrottet», berichtet Gabel. Alle Dokumente schienen verschollen.

Damals gründete der gelernte Feinblechner drei Unternehmen derMaschinenbau- und Automatisierungstechnik und wollte eigentlich eineDDR-Schuhcrememarke übernehmen. 2008 ergab sich mit der Insolvenzder Gerana Cosmetic GmbH aus Gera aber eine andere Chance. Gabelkaufte die «Badusan»-Patentrechte, die Rezeptur und 20 weitereverwandte Kosmetikmarken. «Badusan ist mein kleinstes Baby», sagtGabel. Mit der Schaumbad-Herstellung begann er wegen derWirtschaftskrise allerdings erst im August vergangenen Jahres.

Um auch die «Badusan»-Tiere entwickeln zu können, wandte er sichan den Erfinder des Fischs, den Produktdesigner Günter Kerzig. MitErfolg: «Er hat uns seinen letzten Fisch und seine letzte Ente, diesogar grün war, gegeben», berichtet Gabel. Der Geschäftsführer ließdie Formen einscannen, in 3-D neu zeichnen und bei einer sächsischenFirma gießen.

Zwtl: Produkt aus DDR-Zeiten erfüllt Sicherheitsstandards nicht

Einige «Kinderkrankheiten» hätten die Figuren aber noch, räumtGabel ein. So sei der Fisch noch nicht ganz verschlusssicher. Diegrößten Sorgen mache ihm aber das kleine Schwein: «Bei einer Prüfungist herausgekommen, dass die Verschlusskappe für Kinder leichtverschluckbar ist», sagt Gabel. Das Produkt aus DDR-Zeiten kannnicht mehr mit den heutigen strengen Sicherheitsstandards mithalten.

Gabel muss deshalb die bereits rund 5.000 bestellten Kappen nocheinmal umformen lassen. «Wir überlegen, die Figur in einGlücksschwein zu verwandeln und aus dem Rüssel ein Kleeblatt zumachen», erläutert er. Dann wäre das Schwein zwar nicht mehr ganzstilecht, aber wenigstens DIN-konform. Ehe die Fertigungsproblemebei Fisch und Schwein gelöst sind, werde es noch mindestens vierWochen dauern, sagt der Geschäftsführer. «Im Mai wollen wirspätestens mit dem Verkauf starten.»

Dass das erfolgreich werden könnte, hat Gabel schon bewiesen:Badusan vertreibt seine Produkte mittlerweile auf Messen, imWerksverkauf und über 70 Klein- und Onlinehändler. Auch aus demWesten Deutschlands seien schon Anfragen gekommen. Im vergangenenJahr verkaufte Gabel zehn Tonnen des Schaumbads mit Koniferenduftund Rosskastanie.

Gabel will in den nächsten zehn Jahren bis zu 1.000Abnehmeradressen erreichen, «schließlich haben 17 Millionen Menschenin 'Badusan' gebadet». An große Ketten wolle er nicht herantreten -einerseits sei die Produktbreite zu eng, andererseits sei der Preisfür das «Badusan»-Schaumbad deutlich höher als der der Konkurrenz.

Für den Vertrieb nutzt Gabel einen amerikanischen Truck, dieserist seit einigen Monaten das Aushängeschild der Firma. Es handeltsich um das Modell «Peterbilt», Baujahr 1965. Demnächst will sichGabel noch ein Motorrad kaufen, um es hinten auf dieTruck-Zugmaschine zu laden. Einer wie Gabel kann eben doch nicht soganz ohne Motoröl.