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Sauer & Sohn Sauer & Sohn: Waffen aus Deutschland für französische Gendarmen

30.05.2005, 06:27
Vertriebsleiter Tim Castagne zeigt in der Fertigung des Waffenherstellers Sauer und Sohn in Eckernförde zwei Pistolen vom Typ P 226 «Vanity»-Luxusmodell (l.) und eine P 226 X-Six. (Foto: dpa)
Vertriebsleiter Tim Castagne zeigt in der Fertigung des Waffenherstellers Sauer und Sohn in Eckernförde zwei Pistolen vom Typ P 226 «Vanity»-Luxusmodell (l.) und eine P 226 X-Six. (Foto: dpa) dpa

Eckernförde/dpa. - 20 bis 25 Jahre hält beispielsweise eine Dienstpistole P 6, dieseit Jahren zur Standardausrüstung der meisten deutschen Länder-Polizeien gehört. Dennoch verzeichnet die Waffenschmiede von derOstseeküste immer neue Erfolge, auch im Ausland. In Frankreich habensich beispielsweise Polizei, Gendarmerie und Zoll gemeinsam fürPistolen von Sauer & Sohn entschieden. «Die beliefern wir exklusivmit 250 000 Waffen, die alle dem gleichen Standard entsprechen»,berichtet Marketing-Chef Tim Castagne.

Nachdem das 250 Jahre alte Unternehmen, das bis 1945 imthüringischen Suhl saß, vor fünf Jahren knapp an der Insolvenzvorbeischrammte, steht der Betrieb wieder gesund da. «Wir hoffen auchin diesem Jahr wieder auf schwarze Zahlen», sagt Schnizler. Um inEckernförde weiter fertigen zu können, werden in allenProduktionsbereichen die Prozesse optimiert. Den rund 350Beschäftigten wurden die Fixlöhne gekürzt und dafür eineGewinnbeteiligung bis 2009 garantiert.

Mit neuen Ideen versucht Sauer & Sohn seine Marktposition zuhalten. «Wir legen sehr viel Wert auf perfekte Ergonomie für denSchützen», berichtet Produkt-Manager Matthias Klotz. «Wir produzierenWaffen für Linkshänder oder Frauen mit kleinen Händen. Es geht uns umdie Evolution bei den Waffen.» Dies zeigt das Unternehmen auch beiseinen aktuellen Pistolen-Modellen. «Wir reagieren zum Beispiel aufdie Stressforschung bei der Polizei. Der Waffenbau muss daraufreagieren. Wenn ein Polizist nach vielen Jahren im Dienst doch einmalzur Dienstwaffe greifen muss, stellen wir sicher, dass der Beamte nurdann eine Kugel abfeuert, wenn er dies auch wirklich will»,umschreibt Klotz die Entwicklung.

Für die Kunden unter den Jägern und Sportschützen versuchen dieWaffenbauer andere Kaufanreize zu schaffen. «Wir setzen auf Qualität,Design und Leidenschaft. Jagdwaffen sind ein sehr emotionaler Markt»,sagt Klotz. Edel geformte Schäfte aus zehn verschiedenen Holzarten,Gravuren, Goldeinlagen und andere individuelle Verzierungen weckendiese Begehrlichkeiten bei den Kunden. «Es kann schon einmal sein,dass ein Kunde sechs bis neun Monate warten muss, bis er seine Waffein den Händen hält.» Dafür darf der Liebhaber des edlen Jagdwerkzeugsdann schon einmal 100 000 Euro auf den Tisch blättern.

Diese Kunden umsorgt Sauer & Sohn schon fast wie ein noblerAutomobilbauer: Im Internet können sie sich ihre Waffe aussuchen undihre Wünsche für die Gestaltung äußern. Ihnen stehen auch die Türenin Eckernförde offen. Hier können sie einen Blick in das firmeneigenekleine Museum werfen und die Geschichte des Traditionsunternehmensverfolgen. Rund 1,5 Millionen Waffen von Sauer & Sohn sind nachSchätzungen von Schnizler weltweit in Umlauf.