SAM Magdeburg SAM Magdeburg: Vom Lieferanten zum Generalauftragnehmer

Magdeburg/dpa. - Wenn Ende des Jahres mit dem Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Magdeburger Sternbrücke begonnen wird, haben die benötigten Stahlteile keinen weiten Weg hinter sich: Sie werden in der SAM Stahlturm- & Apparatebau Magdeburg GmbH gefertigt. Das 1997 gegründete Unternehmen, das zunächst als Hersteller von Stahltürmen für Windkraftanlagen bekannt wurde, hat seine Kompetenz im schweren Stahlbau in den vergangenen Jahren erheblich ausgebaut. Kerngebiet hierbei ist der Brückenbau. «Uns ist im vergangenen Jahr der Durchbruch gelungen. Wir sind vom Subunternehmen zum Generalauftragnehmer aufgestiegen», betont Vertriebsleiter Bernd Linnemann.
So werden auf dem Magdeburger SKET-Gelände nicht nur Einzelteile für die Brücken gefertigt. SAM kümmert sich in Zusammenarbeit mit Planungsbüros und Baufirmen um die Abwicklung des gesamten Auftrages. «Da ist die Gewinnspanne natürlich etwas günstiger als als reiner Lieferant», sagt Linnemann. Und die Liste der erfolgreich verwirklichten Projekte ist lang: Die neue Bahnhofsbrücke in Dessau, zwei Eisenbahnbrücken über den Berliner Ring, mehrere Bauwerke am Elbe-Havel- und Mittellandkanal oder in Hamburg sind von SAM realisiert worden. «Wir gehören inzwischen zu den gefragtesten Anbietern bundesweit», sagt der Vertriebschef.
Dabei stoßen die Magdeburger auch in der Fertigung in neue Dimensionen vor. Künftig sollen bis zu 130 Tonnen schwere Einzelteile gebaut werden, bislang lag die Grenze bei 100 Tonnen. Die ehemalige SKET-Halle bietet dafür gute Voraussetzungen, Probleme bereitet aber zunehmend der Transport der riesigen Bauteile. «Wir setzen verstärkt auf den Transport auf dem Wasserweg», erläutert Linnemann. Aber auch die relativ kurze Entfernung etwa zum Magdeburger Hafen müsse erst einmal bewältigt werden. Die Nutzung von Straßen sei eine große logistische Herausforderung.
Etwa 60 000 Tonnen Stahl haben die inzwischen 400 Beschäftigten im Jahr 2002 verarbeitet. Dabei ist die Zulieferung von Stahltürmen und Maschinenteilen für Windkraftanlagen immer noch das Hauptstandbein für SAM. Nicht umsonst liegen inzwischen 100 Prozent der Anteile an der Magdeburger Firma beim Unternehmer Alois Wobben, der mit seiner Firma Enercon (Aurich/Niedersachsen) als deutscher Marktführer auf diesem Gebiet gilt. Da die Enercon-Geschäfte gut gehen, gibt es auch in Magdeburg zufriedene Gesichter.
Waren zur Firmengründung 1997 bei SAM 20 Beschäftigte tätig, sind es heute 400. Der Umsatz stieg im selben Zeitraum von sieben Millionen auf 87 Millionen Euro im Jahr 2002. Zwar kann das sprunghafte Wachstum nicht unbegrenzt weiter gehen. Aber Linnemann betont: «Wir werden Umsatz und Beschäftigung auf hohem Niveau halten.» Etwa ein Drittel des nötigen Auftragsvolumens für das laufende Jahr sei bereits vertraglich gebunden.
Die von SAM exklusiv für Enercon gefertigten Türme für Windkraftanlagen werden nicht nur in Deutschland, sondern auch in zahlreichen europäischen Ländern und in Übersee aufgestellt. Hinzu kommen künftig Anlagen auf dem offenen Meer. Vor diesem Hintergrund sieht Linnemann die aktuelle Diskussion, die Auflagen für deren Aufstellung in Sachsen-Anhalt zu verschärfen, relativ gelassen. «Früher gab es Diskussionen über Telefon- und Hochspannungsmasten. Darüber spricht heute keiner mehr.»