Sägewerke expandieren Sägewerke expandieren: Bretter bedeuten für Klausner die Welt

Wismar/dpa. - Hier, nur etwa 300 Meter vomWismarer Hafenbecken entfernt, warten Fichten, Kiefern, Douglasienund Tannen auf ihr sicheres Schicksal: Das Sägewerk der KlausnerNordic Timber GmbH (KNT) macht aus ihnen standardisierte Bretter, dieanschließend die Reise in alle Welt antreten.
«Wir produzieren ein gehobeltes Brett», sagt KNT-Sprecher MichaelWalewski - und das seit bald 100 Jahren. 1918 gründete Max Klausnerdas erste Sägewerk im österreichischen St. Johann. Bis heuteentwickelte sich das Tiroler Familienunternehmen nach eigenen Angabenzu einem der größten Europas in der Holzverarbeitung. Jedes zweitedeutsche Nadelholz-Brett, das exportiert wird, komme von Klausner,berichtet Walewski stolz. In Deutschland sei Klausner Marktführer.
Die Weichen sind auf Expansion gestellt. Vor allem die dreiostdeutschen Werke bilden die Basis zur Eroberung der Weltmärkte:Außer in Wismar wird im thüringischen Saalburg-Ebersdorf undsächsischen Kodersdorf bei Görlitz produziert. Dazu kam erst indiesem Jahr eine weitere Niederlassung in Adelebsen (Niedersachsen).Ein für rund 65 Millionen Euro errichtetes fünftes Werk imbayerischen Landsberg soll noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen.
«Ein Sägewerk muss immer im Holz gebaut werden», stellt Walewskifest. Für die alte Hansestadt Wismar an der Ostsee ersetzen guteVerkehrsverbindungen den in der Umgebung fehlenden Wald: PerLastwagen, Bahn und Schiff kommen die Baumstämme zu 50 Prozent ausden Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern,Niedersachsen und Brandenburg; die andere Hälfte bezieht Klausner ausSkandinavien, Russland und dem Baltikum.
Dabei legt das Unternehmen Wert darauf, dass sein Rohstoff ausnachhaltig bewirtschafteten Beständen geliefert wird. «Was wir anHolz einschneiden, tut dem Wald nicht weh», sagte Walewski. Währenddie Gruppe einen globalen Markt beliefert, ist sie fest verwurzelt inDeutschland - wegen des großen und hochwertigen Waldpotenzials, derintakten Verkehrsinfrastruktur sowie stabilen politischeVerhältnissen, wie es in einer Broschüre heißt.
Etwa 85 Prozent der Bretter gehen ins Ausland - mit den USA,Australien, Asien und Europa als wichtigste Märkte. Daneben wächstdie Bedeutung Afrikas. Im Ausland findet das Holz reißenden Absatz imHausbau und in der Verpackungsindustrie. Von 2004 bis 2005 steigerteKlausner seine Gesamtproduktion um 23 Prozent auf 2,7 MillionenKubikmeter Nadelschnittholz. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahrzweistellig auf mehr als 480 Millionen Euro.
Das Wismarer und Thüringer Werk verarbeiteten 2005 jeweils zumersten Mal mehr als zwei Millionen Festmeter (Kubikmeter) Rundholz -beide Standorte waren damit fast vollständig ausgelastet. Die Gruppehat rund 1500 Beschäftigte, von denen etwa 400 in Wismar arbeiten.Hält der Boom an, könnten in diesem Jahr an der Ostsee noch 75Arbeitsplätze hinzukommen.
Unter ohrenbetäubendem Lärm schneiden Spanerlinien das perComputer klassifizierte Rundholz in einer Geschwindigkeit von bis zu160 Metern pro Minute; die Hobelmaschinen bringen es sogar auf bis zu600 Meter. Einen Grund für seinen Erfolg sieht Klausner in der engenKooperation mit anderen Holz verarbeitenden Firmen am Ort, also inder Bildung eines «Clusters».
Im Falle Wismars gehen Hackschnipsel in ein benachbartes Laminat-und Spanholzwerk; weitere Betriebe machen aus den RestproduktenLeimbinder, Pellets zum Heizen oder handeln mit Rindenmulch. EinKraftwerk erzeugt mit der abgeschälten Rinde Wärmeenergie.