Sachsen Sachsen: Qimonda sieht Zukunft gesichert
München/Dresden/dpa. - Nach der Einigung auf das 325 Millionen Euroschwere Finanzierungspaket sei das Unternehmen «gut aufgestellt» undkönne die geplante Restrukturierung wie geplant umsetzen, sagte einQimonda-Sprecher am Montag in München. Sachsens MinisterpräsidentStanislaw Tillich (CDU) dämpfte die Euphorie etwas. «Damit kann mander Lösung ein Stück näher gekommen sein», sagte er in Dresden.
Nach tagelangem Ringen hatten sich am Wochenende Sachsen, derMutterkonzern Infineon und die portugiesische Regierung auffinanzielle Hilfen für die von Insolvenz bedrohte Infineon-Tochtergeeinigt. Infineon-Aktien legten angesichts der Erleichterung überdas Paket bis Montagnachmittag um fast 10 Prozent auf 0,72 Euro zu.
Es seien noch eine Reihe von Details zu klären, sagte Tillich derDeutschen Presse-Agentur dpa. «Ein "Letter of Intent" ist ja keinVertrag und auch kein Scheck, den man in der Hand hält. Sondern istein Ankündigung, dass man bereit ist zu helfen - das ist dieInformation, die mir vorliegt», sagte er. Er erinnerte an dieVerpflichtung an den Haupteigentümer Infineon, die vergangene Wochegestellten Bedingungen zu erfüllen, wie etwa die Bestandsgarantie fürdie geplante Erweiterung des Dresdner Werkes.
Qimonda soll neue Darlehen im Umfang von 325 Millionen Euroerhalten. 150 Millionen Euro übernimmt der Freistaat Sachsen und 100Millionen Euro gewährt Portugal aufgrund eines Qimonda-Standortes inPorto mit rund 2000 Beschäftigten. 75 Millionen Euro werden vomMünchener Mutterkonzern Infineon beigesteuert, der 77,5 ProzentAnteile an Qimonda hält. Mit dem Geld soll unter anderem eine neueTechnologie umgesetzt werden, die nach Expertenansicht demUnternehmen einen technologischen Vorsprung von 18 Monaten bringt.
Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) will an diesemDienstag seine Kabinettskollegen über das Hilfspaket informieren.Nach Zustimmung durch den Finanzminister muss es der Landtag nochgenehmigen. Eine Sondersitzung des Landtags noch in diesem Jahr giltals eher unwahrscheinlich.
«Wir haben für Qimonda eine Lösung gefunden und sind sehr frohdarüber, dass der größte Exporteur in Portugal unserem Land erhaltenbleibt», sagte der portugiesische Wirtschaftsminister Manuel Pinho.Das Darlehen solle Qimonda in die Lage versetzen, einen Zeitraum vonsechs oder zwölf Monaten zu überbrücken. «Die Situation war äußersternst.» In Porto werden in Dresden produzierte Chips vollendet.
«Hier haben sich europäische Länder zusammengefunden, um einewichtige industriepolitische Entscheidung zu treffen», sagte der IGMetall-Bezirksleiter für Berlin-Brandenburg-Sachsen, Olivier Höbel,in einem dpa-Interview. Es werde nun darum gehen, einen Pakt zurBeschäftigungssicherung zu schließen, der die Frage der Arbeitsplätzeklärt. «Die sächsische Staatsregierung sollte auf jedem Fall ins Augefassen, nicht nur als Kreditgeber für Qimonda zu fungieren», betonteer. Es müsse sehr genau auf den Erhalt der Zukunftsfähigkeit geachtetwerden.
«Diese Rettungsaktion für Qimonda dürfte nicht ausreichen»,betonte Analyst Bernd Laux von Cheuvreux. Qimonda sei mit HilfeSachsens, Portugals und Infineons lediglich «vorerst» vor derInsolvenz gerettet worden.