Sachsen Sachsen: Delitzscher Schokoladenfabrik ist pleite

Leipzig/Delitzsch/dpa. - Die traditionsreiche DelitzscherSchokoladen GmbH in Sachsen ist Pleite. Der Insolvenzantrag wegenZahlungsunfähigkeit sei von der Unternehmensleitung am spätenDienstagnachmittag beim Amtsgericht eingereicht worden, sagte einGerichtssprecher am Mittwoch und bestätigte einen Bericht der«Leipziger Volkszeitung» (Mittwoch). Die Firma in Delitzsch beiLeipzig hat 250 Mitarbeiter.
Es sei ein vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt worden.Dieser habe zu prüfen, ob ein Insolvenzverfahren eingeleitet werdenkann und ob Rettungsmöglichkeiten bestehen. Vom Unternehmen war keineStellungnahme zu erhalten. «Wir wissen noch gar nichts, sagte eineMitarbeiterin».
Mit Delitzscher könnte eine der bekanntesten Ost-Marken vom Marktgehen. Während die älteste Schokoladenfabrik Deutschlands Halloren imsachsen-anhaltischen Halle auf festem Boden steht, ist esDelitzscher-Chef Werner Pithan offenbar nicht gelungen, das Auf undAb um das Unternehmen in eine Erfolgsgeschichte umzudrehen. Kurz nachdem Wiedergewinn der Selbstständigkeit kam jetzt das vorläufige Aus.1990 war das Unternehmen zunächst unter das Dach von Tengelmanngeschlüpft, wechselte dann die Besitzer und ist seit April 2006wieder selbstständig. Der erfahrene West-Manager Pithan übernahm dasOst-Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter.
Nach dem Beispiel erfolgreicher Ost-Marken wie Rotkäppchen,Halloren oder Halberstädter, wurde das alte Label Delitzscheraufpoliert und vom Handel gelistet. Hauptumsatzbringer bliebenallerdings Handelsmarken und Produkte für große Marken. Im erstenvollen Geschäftsjahr 2006/2007 (31. März) nach der Eigenständigkeitmachte Delitzscher einen Umsatz von 41 Millionen Euro. Nach früherenAngaben drückten im Branchenvergleich zu hohe Kosten, etwa beimPersonal, auf das Ergebnis. Schon seit längerem lief die Suche nachKooperationen und Partnerschaften. Delitzscher allein sei zu klein,um auf Dauer zu überleben, bekannte Pithan.
Die Süßwarenbranche insgesamt verbuchte 2007 nach den Angaben desBundesverbandes der deutschen Süßwarenindustrie trotz gestiegenerRohstoffpreise ein Umsatzplus von 4,1 Prozent auf 11,7 MilliardenEuro. Wachstumsmotor ist laut Verband der Export mit einer Quote von39 Prozent. Die Branche mit 54 000 Beschäftigten hat einen Anteil von10 Prozent am Gesamtumsatz der deutschen Ernährungsindustrie.