Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Die ersten Milchbauern geben auf
Magdeburg/dpa. - «Die Landwirte bekommen derzeitetwas 20 bis 25 Cent pro Liter Milch bei Kosten von durchschnittlich35 Cent, damit kann man nicht kostendeckend arbeiten», sagte derHauptgeschäftsführer des Verbandes, Fritz Schumann, am Dienstag ineinem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Magdeburg.Betroffen seien vor allem Höfe, die ausschließlich Kühe halten undMilch produzieren. Dort seien die Verluste bei der Milcherzeugungnicht mit anderen Produktionszweigen auszugleichen.
Schumann kritisierte die beiden Lebensmitteldiscounter Aldi undLidl, die die Preise seit Jahresbeginn in mehreren Wellen für 100Artikel reduziert hätten. Andere Ketten müssten so nachziehen. «Vorallem bei Milch, Butter und Käse sind die Preise regelrechteingebrochen», sagte Schumann. Für ein 250-Gramm-Päckchen DeutscheMarkenbutter hätten die Verbraucher im Februar im Durchschnitt nurnoch 66 Cent bezahlt. Das sei der niedrigste Preis seit derWährungsreform 1948.
«Was für den Verbraucher gut ist, ist für die Bauern eineKatastrophe», sagte der Hauptgeschäftsführer. Die Handelskettenwüssten genau, dass die Milchbauern produzieren müssten. «Kühen kannman keine Kurzarbeit verordnen.» Die Tiere müssten täglich gepflegtund gefüttert werden, und dann gäben sie eben auch Milch, die zueinem vernünftigen Preis gehandelt werden müsse. Geschieht diesnicht, bleibe für die Landwirte nur die Aufgabe. «Doch mit jederMilchviehherde, die aufgegeben wird, gehen dem ländlichen RaumWertschöpfung und Arbeitsplätze verloren», sagte Schumann.
Auf die Situation der rund 700 Milchbetriebe im Land wollen dieBauern an diesem Donnerstag mit einer Protestaktion vor Beginn ihresVerbandstages in Halle aufmerksam machen. In Sachsen-Anhalt wirdMilch hauptsächlich in der Altmark und Ostelbien erzeugt. Von dortkommen etwa zwei Drittel der im Land produzierten Milchmenge. ProJahr werden in Sachsen-Anhalt etwa eine Millionen Tonnen Milcherzeugt, bundesweit sind es den Angaben zu folge 28,5 MillionenTonnen.
